Pfui, pfui, pfui.
Nach dem recht mäßigen Solo-Erfolg der letzten Jahre brachte TOMMY LEE seinen dritten Longplayer Anfang August über sein eigenes Label in den USA auf den Markt. Parallel dazu lief seine Reality Show „Tommy Lee goes to College“ an. Ein gelungener Werbe-Coup! Nur ob die Qualität von [I]Tommyland: The Ride[/I] genauso gelungen ist, bleibt musikalisch wie auch altersentsprechend Geschmackssache.
Erst einmal fallen die vielen mitwirkenden Namen auf. Da wären Joel Madden, Hillary Duff-Freund und Pseudo-Punk der Gruppe Good Charlotte, Nick Carter, der Wannabe-Rocker unter den Backstreet Boys und Avril Lavignes bessere Hälfte Deryck Whibley von Sum 41. Ein herrlicher Kindergarten, mit dem sich der Mötley Crüe-Drummer da umgibt! Oder steckt TOMMY LEE mit seinen 43 Lenzen jetzt in der Midlife Crisis? Allerdings werden auch Musiker wie Dave Navarro und Carl Bell im Booklet genannt, denen man Respekt zollen sollte.
Am Anfang steht die bereits erschienene Single ‚Good Times‘, ein Song gegen den Radio-Hörer nichts einzuwenden haben dürften, aber unspektakulär und tranig. Eben medientauglicher Pop, verkauft als Rock. Der zweite Track ‚Hello Again‘ ist da schon wesentlich interessanter arrangiert, doch man fragt sich, wo die im Pressetext versprochenen „treibenden Rocksongs“ bleiben? Ah ja, der dritte Song auf [I]Tommyland: The Ride [/I] entspricht dieser Beschreibung doch schon eher, nur hat man viel zu schnell das Gefühl, die falsche CD eingelegt zu haben. Hat sich da was von Nickelback auf TOMMYS Platte verirrt? Der überlesene Hinweis „
Auch die drollige Textzeile aus ‚Tired‘: „Tommy got tired of Pamela, Ed got tired of Salma, Puffy got tired of JLo and Ben did too“ bringt dem Ganzen nicht die erhoffte Ergänzung in der geliebten Plattensammlung. Diese Beziehungsdramen konnte man schon in sämtlichen Hollywood-Klatsch-Gazetten nachlesen.
Bei ‚Say Goodbye‘ (feat. Nick Carter) dürfte dann der Moment einer streikenden CD-Player-Gewerkschaft gekommen sein. Der Song wurde ursprünglich für Nicks Soloalbum geschrieben, dürfte aber auch hervorragend auf die im Sommer erschienene Boygroup-passt-sich-dem-neuen-Musikzeitalter-an-Platte der Backstreet Boys passen.
Vielleicht wäre es besser, ein Album mit eigener Musik aufzunehmen, anstatt nur seinen Namen auf das Cover zu drucken und ein paar Textzeilen einzusingen. [I]Tommyland: The Ride[/I] hört sich an wie ein Sampler verschiedener RockPop-Bands und ist es im Prinzip auch.
TOMMY LEE
[I]Tommyland: The Ride[/I]
(Steamhammer/SPV)
VÖ: 25.11.2005/ 02.12.2005
Autor: [EMAIL=verena.zistler@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Verena Zistler[/EMAIL]