Wurzelsuche mit elektrischen Gitarren.
Waren TRAVIS in den letzten Jahren regelmäßig dafür zuständig, stetig unspektakulärere Platten zu machen, sich damit auch irgendwie aus dem Fokus zu spielen und dabei freilich immer noch spielend mittelgroße Konzertsäle zu füllen, gibt es nun tatsächlich wieder Berichtenswertes von FRAN HEALY und Co. Erstens: Der Sänger ist mittlerweile in Berlin heimisch. Zweitens: Das bandeigene Label Red Telephone Box, auf dem vor 12 Jahren die erste Single ‚All I Want To Do Is Rock‘ erschien, wurde reaktiviert. Drittens: Das neue Album Ode To J. Smith setzt verstärkt auf E-Gitarren. Entsprechende Anspieltipps: Der Opener ‚Chinese Blues‘, ‚Something Anything‘ und ‚Long Way Down‘.
Allzu große Illusionen, hier eine wilde Rock-Scheibe vorzufinden, sollte man sich natürlich dennoch nicht machen. Selbst die erwähnte Debütsingle war seinerzeit schließlich, bei Lichte betrachtet, wenig mehr als netter Lärm. Dass sich HEALY danach eher darauf beschränkte, seine sanfte Stimme in ebenso sanften instrumentalen Wohlklang zu verpacken, hatte gute Gründe: Das passt einfach zu gut. Und so ist auch Ode To J. Smith trotz der sprichwörtlichen Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln immer noch eine klassische TRAVIS-Scheibe. Jeden einzelnen der Songs könnte man sich auch als flauschige Akustikversion denken, und prototypische Balladen wie ‚Friends‘ oder die Banjo-Nummer ‚Last Words‘ sind schließlich auch zu finden.
Dass TRAVIS allerdings überhaupt einen Schritt heraus aus dem gemachten Nest gewagt haben, darf man ihnen hoch anrechnen. War doch wirklich schon etwas langweilig geworden vorher.
TRAVIS live in Berlin:
10.10.2008, Postbahnhof (Sally Sounds)
mit: THE RIFLES, KILIANS, POLARKREIS 18
VVK 22 Euro (+ Gebühren), AK 28 Euro
TRAVIS
Ode To J. Smith
(Vertigo/ Universal)
VÖ: 26.09.2008
www.myspace.com/travis
www.travisonline.com
www.vertigorecords.co.uk
Autor: [EMAIL=sebastian.frindte@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Sebastian Frindte[/EMAIL]