VNV NATION – Matter & Form

[B]Die Urväter des Future-Pop erfinden sich selbst neu …[/B]

VNV NATION haben es schon immer geschafft, in mir etwas auszulösen: eine Art wehmütige Schwere, die ihren Ursprung irgendwo unterhalb der Magengegend hat. Das liegt wohl an RONAN HARRIS‘ melancholischer Stimme und Singweise, die Art der Harmonien, die das englisch-irische Duo für die sehr eingängigen Melodien seiner Electro-Tracks benutzt und nicht zuletzt auch an den nachdenklich-metaphorischen Lyrics.

Leider (oder vielleicht auch zum Glück) hat VNV NATION das nie über ein ganzes Album hinweg geschafft: Zwei bis drei dieser ergreifenden Tracks waren immer umgeben von einer Reihe von Stücken, die für meinen Geschmack zu sehr nach Füller und angedancetem Techno schmeckten.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Hat sich an all dem mit dem neuen Album etwas geändert?
Ja, es hat. Und dann auch wieder nicht.
Schon beim ersten Track ‚Chrome‘ fällt auf, dass bei der Kreation/Auswahl der Samples ganz andere Kriterien angelegt wurden als vorher: Während die Sounds auf früheren Alben zum Großteil weich und flächig gehalten wurden und mit ihren Klang eine ganze Generation von Futurepop-Bands prägten, verstoßen die Väter nun ihr eigenes Erbe und lassen es weitgehend härter, minimaler und knarziger aus den Boxen klingen.



Nach mehrmaligem Durchhören (momentan bei mir fast auf Dauerrotation :) ) kann ich beruhigt sagen: Jungs, die Rechnung geht auf!
Mit [I]Matter + Form [/I] beweisen VNV NATION, dass sie keine weichgespülten Orchestralklänge brauchen, um gefühlvolle Message und catchige Melodien an die Hörer zu bringen und dabei trotzdem tanzbar zu bleiben.
Dabei ist es egal, ob es sich um härteres Material wie eingangs erwähntes ‚Chrome‘ handelt (bei dem RONAN – zum Glück fast vergeblich – mal härter zu singen versucht), um Midtempo-Tracks wie dem Albumcloser ‚Perpetual‘ oder ruhige „Kuschelstücke“ wie ‚Endless Skies‘.

Von all ihren Alben ist dieses zum Glück endlich auch dasjenige mit der meisten Abwechslung und dem wenigsten Füllmaterial und wird damit ohne Zögern zum persönlichen VNV-Lieblingssilberling gekürt.

Fazit: Pflichtstoff für schwarze Electro-Fans, aber auch alle anderen Elektronikhörer sollten zumindest antesten.

VNV NATION
[i]Matter & Form[/i]
(Anacron/ SPV)
VÖ: 04.04.2005

www.vnvnation.com

Autor: [EMAIL=alex.lorenz@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Alex Lorenz[/EMAIL]

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