Volker Schlott – Sinfonie einer Hauptstadt

 

volker_schlott

Als popmonitor.de Anfang der 2000er als bands-in-berlin.com an den Start ging, wollte das Team Musikbegeisterter kleine Indie-Bands supporten und den „Berliner Sound“ verbreiten. Der Jazzmusiker VOLKER SCHLOTT geht in der Mai-Ausgabe des Polit-Magazins „Cicero“ nun mit einem Album einen anderen Weg: Er kombiniert Fetzen aus Musikstücken aller Art, politischer Reden und typische Berliner Geräusche zu einer Sinfonie einer Hauptstadt.

Der Saxofonist und Produzent SCHLOTT aus Berlin hat seit 1986 schon rund 30 Alben auf den Markt gebracht. Doch ist es nicht vorrangig Jazz, den es hier auf die Ohren gibt. In den beiden Hörspielen von je rund einer viertel Stunde Spielzeit lässt er auch Klassik, Elektro und R’n’B erklingen. Die Reise geht los am U-Bahnhof Eberswalder Straße im Prenzlauer Berg. Die U-Bahn rauscht vorbei und Elektrobeats setzen ein. Der Verkehr mündet in ein Piano, dem das Entengequake im Treptower Park folgt. Darauf ertönt der SPD-Politiker Ernst Reuter mit seinem berühmten Aufruf „Schaut auf diese Stadt!“ Nach etwas Jogging im Tiergarten taucht SCHLOTT mit seinem Saxophon als Straßenmusiker auf.

Hektisch, aber mit ruhigen Passagen geht es hier voran. Die schnellen Wechsel der Szenen sind ganz natürlich. Erstens ist Berlin multimusikalisch, beziehungsweise voller Menschen mit Playern und Instrumenten. Ob nun Teufelsgeiger am Potsdamer Platz, Trommler am Alex oder Drum’n’Bass am U Warschauer Straße – überall kann man Musik hören.

Und zweitens ist da das, was HILDEGARD KNEF „Berliner Tempo“ (‚Heimweh nach dem Kurfürstendamm‘) nannte: Überall laufende Menschen, fliegende Augen – Wo ist die nächste Umsteigemöglichkeit, um noch schneller an Punkt B zu kommen? Berlin galt im letzten Jahrzehnt als die schnellste und spannendste Stadt Europas und wurde von Touristen, Immigranten und Billig-Lohn-Studenten überströmt. Die Bevölkerung ganzer Bezirke tauschte sich aus. Entsprechend wechselt allmählich auch der Musikgeschmack.

Berlin ist der Himmel für Rote und Grüne und das Sündenbabel für Schwarze und Braune. Passend dazu lässt der „Cicero“ in der Mai-Ausgabe Klaus Wowereit und Thilo Sarrazin zu Wort kommen. Auf dem Album räumt SCHLOTT selbst uns als Partygemeinde wie auch der Jazzsängerin JOCELYN B. SMITH (‚Choose To Change‘) einen Platz ein. Für all jene, die mal in Berlin wohnten, es aber verlassen haben, ist Sinfonie einer Hauptstadt ein schönes Mitbringsel.

VOLKER SCHLOTT mit JOCELYN B. SMITH und Band live in Berlin am 02.06. beim „Kunstfest Pankow“

VOLKER SCHLOTT
Sinfonie einer Hauptstadt
(Ringier Publishing GmbH)
VÖ: 25.04.13

http://www.volker-schlott.de
http://www.myspace.com/volkerschlott

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail