Deplatzierter Minimalismus.
Das Berliner Label Sinnbus ist in ein kleiner Hafen, in dem inzwischen eine beachtliche Anzahl großartiger Post-Rock/Indie(tronic) Bands beheimatet sind. Dort haben vor kurzem nun auch WE VS. DEATH ihren Anker ausgeworfen und ihr bereits zweites Album A Black House, A Coloured Home angesiedelt. Hinter diesem bildgewaltigen Titel verbergen sich sieben Stücke, die erst nach einigen Durchgängen im Ohr hängen bleiben. Man spürt zwar das Potenzial in jedem Song schlummern, doch scheinen die einzelnen Ideen streckenweise zu sehr aneinander geklatscht worden zu sein. Und auch die Spannungsböden erfüllen nicht ganz, was sie versprechen.
Hofft man beim Opener ‚The Things You Did‘ noch auch auf dynamische Arrangements á la Cougar, bekommt man schnell den Eindruck, dass hier eine Menge Pulver verschossen wird und versucht wird, zu sehr mit Verkopftheit statt Treffsicherheit zu punkten. In Songs wie ‚Hands‘ und ‚The Sun‘ stecken gute Ansätze, doch wirken die atmosphärischen Einlagen eher skizzenhaft. Es fehlen die Ausbrüche und Gitarrengewitter, die beim Post-Rock zwar nicht notwendig, doch im Fall von WE VS. DEATH einiges aufladen würden. Stattdessen bekommt man tiefe Männer-Chöre, die stark an Crippeld Black Phoenix erinnern und den Wunsch aufkommen lassen, man hätte das Ganze instumental gehalten.
Man will der Band nicht vorwerfen, sie hätte ein uninteressantes oder sogar langweiliges Album produziert. Es fehlen eben noch einige Nuancen zum vollendeten Hörgenuß. Doch bei einem zweiten Album geht noch lange nicht die Hoffnung verloren, dass sich in Zukunft daran etwas ändern kann.
WE VS. DEATH
A Black House, A Coloured Home
(Sinnbus / Alive)
VÖ: 19.02.2010
www.wevsdeath.nl
www.myspace.com/wevsdeath
www.sinnbus.de
Autor: [EMAIL=eric.ahrens@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Eric Ahrens[/EMAIL]