WHITE DENIM – D


Follow the white rabbit, shoot it down, watch it explode and take a bath in that surge of sheer color and noise.



WHITE DENIM spucken eine fantastische Fusion aus Pyschedelia, Blues Rock, Boogie, Prog und Country! Die nicht zu verachtende Herausforderung der Band bestand in der Kompilierung all dessen auf einem Album – sie wurde meisterlich bestritten.

WHITE DENIM ist eine Jam-Group, die sich weigert, langweilig zu sein. Sie gehört zu den derzeit fruchtbarsten Bands, denn D ist das vierte Album in vier Jahren. Und obwohl dies verständlicherweise eine eher beunruhigende Statistik darstellt, ist das im Falle von WHITE DENIM des Hörers Glück, produziert die Band doch durchweg aufregende Musik. Ihre aktuelle Veröffentlichung ist in diesem Sinne keine Ausnahme und ihre beste Platte bislang.

Vormals traten und nahmen WHITE DENIM lediglich als Drei-Mann-Combo auf. Mit der vor kurzem erfolgten Aufstockung um einen weiteren Herren namens AUSTIN JENKINS an der Gitarre konnten etwaige kreative Fesseln gelöst und in ausgefuchstere Soundgefilde vorgedrungen werden. Die mikropräzise Rhythmusgruppe bestehend aus Bassist STEVE TEREBECKI und Drummer JOSH BLOCK ist seit jeher das Fundament von WHITE DENIM. Durch den neuen Bandkollegen stellt sich nun nicht nur eine Balance ein, sondern Fronter JAMES PETRALLI ist die Möglichkeit gegeben, seine Gitarre frei zu bespielen. Die Resultate sind ein geweiteter Aktionsraum und eine mitreißendere Dynamik im Vergleich zu den Vorgängeralben.

Der Opener ‚It’s Him!‘ steckt den Rahmen für das Liedgut grob ab: der Song trieft Classic Rock und es scheint zunächst, als ob jener herhalten müsse, die spezifischen Fähigkeiten jedes Bandmitglieds herauszustellen. Es beginnt zunächst langsam mit einem entspannten Country Vibe, entwickelt sich zu einem jazzigeren Rhythmus und stülpt sich schließlich um in einen gänzlich anderen Schlusssatz.

Es folgen Track #2 und #3; ‚Burnished‘ und ‚At the Farm‘ sind im Wesentlichen zwei Teile ein und desselben Songs. ‚Burnished‘ schlägt sich seinen Weg durch psychedelische Wah-Wahs und reaggaesquen Refrain und verläuft sich leise sonderbar in ein Stück, gleich von der Sonne geküsst. Die Ohren sind in ein falsches Gefühl der Sicherheit gelullt. Sodann baut sich der epischen Jam von ‚At the Farm‘ auf, welcher sich als tadellose Rekreation eines jeden ordentlichen 70ies-Freak-Out enttarnt.

Ein weiteres Auftürmen ist danach schlicht nicht möglich, und so ist es nur logisch die Geschwindigkeit heraus zu nehmen. WHITE DENIM schlüpfen in etwas Bequemeres für das gefühlvolle ‚Street Joy‘. Das milde Stück Gitarrenstrumming zeigt neben Songwriting-Knowhow die Möglichkeiten von PETRALLIs Stimme.

Jener erst-schnell-dann-langsam-Kniff wird später wiederholt. Das unwiderstehliche ‚Is and Is and Is‘, welches eines der besten Gitarrenfinals seit langem bietet, schraubt sich in schwindelnde Höhen und gleitet in das entzückende ‚Keys‘ hinüber. Es ist der Abschluss dieser hervorragenden Platte. JAMES PETRALLI singt inmitten einer kecken Melange aus dezenten Streichern und Country Picking: „I got a number of keys/but no door to unlock.“ Dieses Zitat steht gewissermaßen für das ganze Album, ob WHITE DENIM nun dahinjagende Rhythmen mit Jazz-Groove in ‚Anvil Everythig‘ verhandeln oder wirbelnde Gitarren mit Falsett-Gesang verflechten, während man von schon genannten ‚Burnished‘ zu ‚At the Farm‘ überleitetet.

D ist von einer solchen Dichte, dass es durchaus als Lehrstück dafür was eine Band in ein Album zu packen vermag dienen kann. Vergleichbare Versuche sind bei anderen Gruppen schon nach hinten losgegangen, hier aber lässt es einen verzückt wundern, ob man denn tatsächlich das hörte, was man eben gehört zu haben dachte.

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‚Drug‘ ist die erste Auskopplung aus D und kommt mit einem Video daher, welches wohl Peter Gabriel zu seinen besten Tagen neidisch gemacht hätte.
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White Denim – Drug from One Story Productions on Vimeo.

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Zudem wird gemunkelt, dass WHITE DENIM eine orkanhafte Live-Performance darbieten, wovon sich das Berliner Publikum im August – also mitten im angeblichen Sommerloch – überzeugen sollte!

WHITE DENIM live am 16.08.2011 im Magnet
(Falkensteinstr. 48 // U1 Warschauerstraße oder Schlesisches Tor)
Doors: 20h // Beginn: 21h
VVK: 13 EUR zzgl. Geb. // AK: 16 EUR

WHITE DENIM
D
(Downtown / Cooperative Music)
VÖ: 27.05.2010

www.whitedenimmusic.com
www.myspace.com/whitedenimmusic
www.downtownrecords.com
www.magnet-club.de
www.koka36.de

Autor: [EMAIL=alexandra.wolf@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der
Website]Alexandra Wolf[/EMAIL]

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