Feuerwerk für die Ohren.
Die letzten Raketen des Jahreswechsel sind gerade erst verglüht, da findet man sich, ganz unerwartet, schon im nächsten Feuerwerk wieder. Doch dieses Mal sind es nicht irgendwelche schnöden Chinaböller, die in den eisigen Nachthimmel geschossen werden, sondern bunt schillernde Melodien und Arrangements, die nicht vornehmlich visuell bestechen, sondern vor allem zu unglaublichen akustischen Explosionen führen.
It’s Frightening steht auf der Packung, und leicht beängstigend ist es wirklich, zündet der Opener ‚Percussion Gun‘ doch gleich mit einem beherzten Lachen, bevor dem Titel alle Ehre gemacht wird und ein wahrer (Trommel-) Funkenregen über den Rezipienten hereinbricht. Kein Wunder, befeuern doch unter anderem zwei Drummer den Sound. Es knallt und pfeift, statt allzu vergängliche Lichtbilder zu zaubern, werden Schlagzeugsalven ausgelöst und von zart umschmeichelnden Pianoparts ergänzt, geschickt eingesetzte Soundeffekten verzwirblen sich mit klassischen Indierockgitarren. Kein Zweifel: die WHITE RABBITS verstehen ihr Handwerk.
Nur zu leicht wäre es jetzt, sich entspannt zurückzulehnen und es bei diesem dreiminütigen Eröffnungskracher zu belassen, doch daran denken die Sechs aus New York noch nicht mal. Immer wieder neue Überraschungen schütteln sie aus dem musikalischen Ärmel, zünden mal hier, mal dort Klangfontänen und lassen die knapp 35 Minuten ihres zweiten Albums so funkelnd und farbenprächtig glitzern, dass man schon fast den Eindruck hat, man könne tatsächlich auch Lichter vor den Augen tanzen sehen. „Listen to me“ muss Stephen Patterson da in ‚Lionesse‘ eigentlich schon gar nicht mehr extra erwähnen. Erschreckend. Erschreckend großartig.
WHITE RABBITS als Support von SPOON am 20. Februar 2010 live in Berlin/ Frannz Club
WHITE RABBITS
It’s Frightening
(Mute / EMI)
VÖ: 22.01.2010
http://whiterabbitsmusic.com
http://www.myspace.com/whiterabbits
Autor: [EMAIL=verena.gistl@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Verena Gistl[/EMAIL]