WILD BEASTS – Limbo, Panto


Der Doktor und das liebe Vieh.



Es scheint sich derzeit mal wieder so etwas wie eine neue Bewegung um neue, junge Bands und Künstler wie beispielsweise Bowerbirds, Bon Iver oder eben die Wild Beasts zu formieren, die sich hippen Trends und Hypes konequent verweigern und sich ganz selbstverständlich zu ihrer ländlichen Herkunft und damit einhergehend zu einem – im weitesten Sinne – ruralen Kammerpop bekennen, was ja für sich genommen auch schon wieder einen kleinen Hype auslösen könnte.

In der Presseinfo werden die von Sänger Hayden Thorpe mit Vorliebe mit größtenteils, zunächst noch gewöhnungsbedürftigem Falsett Marke Jimmy Somerville vorgetragenen Songs der Band mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 21 Jahren aus dem mittelenglischen Lake District dann auch gleich mal nicht unzutreffenderweise als „exzentrischer Farm-Pop“ tituliert. Zwar wäre es definitiv übertrieben zu behaupten, dass Thorpe auch schon mal wie ein wilder Hirsch röhrt, doch dass er eben auch anders und „normal“ kann, zeigt u.a. das als Single ausgekoppelte ‚The Devil’s Crayon‘, in dem er sich inmitten der bekannt hohen Stimmlage Soulröhren-like einige Oktaven nach unten begibt und die Band den Soul und die Gitarrenpop-Eleganz von krediblen 80er Bands wie Orange Juice oder den Pale Fountains mit modernen Mitteln von Indie verquickt und daraus einen wunderbaren, durchaus jetztzeitig anmutenden kleinen Hit fabriziert.

Im Ansatz gelingt den WILD BEASTS dieses Kunststück auch in Songs wie ‚Vigil For A Fuddy Duddy‘, ‚Woebegone Wanderers‘ oder ‚Brave Bulging Buoyant Clairvoyants‘, doch bleiben einige Songs dann doch auch in einer leicht enervierenden, überdramatisierten Larmoyanz und allzu betonten Innerlichkeit verhaftet oder unternehmen schon mal unvorhersehbare und weniger gelungene Abstecher in Richtung Walzer oder 30er-Jahre-Salonmusik.
Insgesamt bleibt Limbo, Panto eine zwiespältige Angelegenheit, auch wenn diesem zweifellos sympathischen, von der Band doch recht ausgiebig gefeierten Nonkonformismus durchaus ein gewisser Charme innewohnt, der sich einem allerdings erst nach und nach erschließt… dann allerdings ertappt man sich dabei, wie er fast gar ein wenig süchtig machen kann.

WILD BEASTS
Limbo, Panto
(Domino/ Indigo)
VÖ: 20.06.2008

www.myspace.com/wildbeasts
www.dominorecordco.com

Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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