Man spürt es draußen deutlich. Der Herbst nähert sich seinem Ende und der Winter kommt. Da flieht so mancher mit dem Flugzeug in die Ferne. Wer dafür nicht die Kapazitäten hat, aber reif für die Insel ist, der kann sich von der vorliegenden EP zumindest sommerliche Gedanken wecken lassen. Der französische Indie-Artist WYS macht mal wieder was Neues und hat hier einen Soundtrack aus fünf Stücken gestaltet.
Der junge Mann fing 2015 mit der LP Ecume damit an, Postrock zu spielen, wechselte später in den Lofi-HipHop-Bereich und legt jetzt feinen, zumeist akustischen Indiepop vor. Los geht’s bei „Finally Alone“ mit Gitarrenseiten und Meereswellen, bevor karibische Klänge in den Äther steigen. Der angespülte Hörer sieht sich förmlich am Strand um, als ihn die Freiheit als kleine Blaskapelle begrüßt.
„The Peak“ besticht mit zarter E-Gitarre, Seemannsakkordeon und Beats. Ein Floß wird aus Treibgut gebaut und ausprobiert. „Wooden Raft“ ist als zentrales Stück, der einzige echte Song. Hier singt TONY GODDESS (PAPAS FRITAS) mit Banjo, Chor und Hawai-Atmosphäre. Man ist an den flockigen Pop von JACK JOHNSON erinnert.
Nach der Floßtour muss sich noch um Essen gesorgt („Hand Fishing“) und Feuer gemacht werden. Abends stochert der Robinson Crusoe in der Glut und bedenkt zu Akkordeonmusik sein Leben („When The Fire Dies“). Was für ein Abenteuer! Da will man gar nicht mehr weg.
WYS
How Not To Die on a Desert Island EP
(Selbstvertrieb)
VÖ: 23.11.19