Mittwoch 27.09.2017 | Monarch
Live:
YY
Einlass: 20 Uhr
Abendkasse: 10€
Monarch
(Kreuzberg, Skalitzer Straße 134, U-Bhf. Kottbusser Tor)
Shon Abram und Florian Scheffler sind YY. Sie bewegen sich musikalisch zwischen HipHop, NeoSoul, Dub und jazzigem TripHop, geprägt durch die soulige Stimme des afro-amerikanischen Sängers Shon Abram und den Sound des Berliner Trompeters und Produzenten Florian Scheffler aka DDIY. Live werden YY durch Schlagzeug und Gitarre unterstützt.
Shon Abram ist in Los Angeles, California, geboren und aufgewachsen. Als Schwarzer ist er geprägt von afro-amerikanischer Kultur und Musik, Musik, Musik. Gospel, Soul, Funk und Hip Hop sind die dortige Volksmusik. Er lebt den American Way of Life, die Idee, sich selbstverwirklichen zu können, sich seine Träume zu erfüllen und das offenkundig ernstgemeinte Interesse an anderen Menschen. Obgleich er L.A. liebt, fühlt er sich dort in seiner Kreativität eingeengt und unfrei. 2012 entscheidet sich Shon, nach Berlin auszuwandern, um der Fabrik Los Angeles zu entkommen, und vielleicht auch, um denen back home zu zeigen, dass es auch anders und anderswo geht. Er genießt es, in Berlin Menschen kennenzulernen, Musiker sogar auf der Straße zu treffen (in L.A. undenkbar – da sitzen alle im Auto), sich seine Existenz aufzubauen. Berlin ist easy, die Mieten niedrig, Kreative überall, sexuelle Freizügigkeit ohne Prüderie. Ganz anders als Amerika. Er hasst: den deutschen Winter …
Mittlerweile ist er Dozent am BIMM und baut sich eine Solokarriere auf, die ihn bis nach Japan und Russland verschlägt, und auch als Schauspieler und Fotomodel ist er gefragt. Trotzdem bleibt er immer offen für Neues – so schreibt er Florian über Facebook an.
Florian Scheffler ist seit 2000 in Berlin. Er flüchtet, anders als Shon, aus der Provinz in die große Stadt. Im niedersächsischen Celle geboren, kommt er über Hannover und Bremen in die Hauptstadt, um nach 5 Jahren gefühlt ununterbrochenen Tourens mit der Band „be“ zu verschnaufen. Und der Liebe wegen. Mit be hatte er in den gerade noch goldenen Zeiten der Musikindustrie zwei Alben bei der EMI veröffentlicht. Für das Musikvideo zu „By My Side“ (auf dem zweiten Album Orange) kommt er auch nach L.A. Möglicherweise war Shon sogar auf einer der Partys, die „be“ anlässlich des Drehs in Beverly Hills gaben.
Als Shon ihn viele Jahre später anschreibt, befindet er sich gerade mit Hochdruck auf der Suche nach einem geeigneten Vokalisten für seine Tracks. Unter dem Produzentennamen DDIY hatte er ein Jahr zuvor das Album Soul. Electrified. (Roof Music) veröffentlicht, das zusammen mit der Soulsängerin Lilli Sommerfeld und weiteren internationalen Gästen aus Japan, Österreich, Kanada, Deutschland, der Schweiz und den USA entstand. Die eher elektronische Herangehensweise wurde neben der Trompete und der Stimme Sommerfelds durch die abwechslungsreiche analoge Instrumentierung gebrochen: Theremin, Posaune, Saxophon, Xylophon, Scratches, Slideguitar machten neben den üblichen Bandinstrumenten aus den Computerbeats organische Soundmonster zwischen düsterem HipHop, NeoSoul, Dub und jazzigem TripHop. Scheffler steckt nach wie vor in seiner Haut, könnte man sagen. Musikalisch abwechslungsreich, fast nicht festlegbar, immer mit Indieansatz, europäisch, understatet, mit Ecken und Kanten, eher spröde – sozusagen das Gegenteil zum Hochlanz Amerikas.
Und da kommen wir zu YY. YY bedeutet Ying Yang. Es symbolisiert die Unterschiede zwischen Shon und Florian. Scharz/weiß, L.A./Niedersachsen, Ebenholz/Elfenbein, Hochglanz/Indie, wobei das natürlich nie wertend gemeint ist. Ying und Yang bedeutet aber auch, dass sich Gegensätze anziehen und nur aus ihnen ein Ganzes entsteht. Und das wollen YY sein: Ein Ganzes, das ohne einander auseinanderbricht. Und mit genau diesem Ansatz arbeiten sie gemeinsam an ihrem Sound. Black Music im weitesten Sinn, allerdings mit unterschiedlichsten Einflüssen irgendwo zwischen Hochglanz und Indie. Rasant entwickeln sich Tracks, die längst für ein Album reichen würden. Erste Videos kuriseren. Mit Unterstützung des Gitarristen Lüder Lindau und des Drummers Steffen Stark geht es nun auf die Bühne. Es geht wieder los.
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