Alison Goldfrapp – The Love Invention

ALISON GOLDFRAPP und ihr langjähriger Projektpartner WILL GREGORY gehen vorerst getrennte Wege. Jetzt ist ihr erstes Soloalbum da und es ist eine offene Frage, ob das Duo GOLDFRAPP an sein letztes Album Silver Eye (2017) noch einmal anschließen wird. Dessen sieben Studioalben folgten ja bisher einer Art Wellenbewegung zwischen Indiefolk und Elektronika. Nach Silver Eye hätte demzufolge wieder ein folklastigeres Album kommen müssen, was nicht geschieht. Schloss der Vorgänger noch an die Triphop- und Dream Pop-Experimente des Erstlings Felt Mountain (2000) an, ist davon bei The Love Invention fast nichts mehr zu spüren.

Der Weggang Gregorys macht sich darin bemerkbar, dass der markante Goldfrapp-Sound einer gewissen Beliebigkeit weicht. Der Synthie- und Elektropop von Black Cherry (2003) oder Head First (2010) wird hier zwar fortgeschrieben, doch es fehlt das gewisse Etwas. In den Videos zu „NeverStop“ und „Love Invention“ zieht sie Gymnastic-Sessions durch, wie man sie von MADONNA kennt. Dazu erklingen aalglatte, ja richtig simple Beats und Alison singt wie KYLIE MINOGUE und eben nicht wie Mrs. Goldfrapp. Ähnlich wie Madonna will sie sich nicht recht das Alter eingestehen, das nunmal mit Falten und veränderter Stimme verbunden ist („Digging Deeper“). Entsprechend legt man KI- und Elektro-Filter drüber („In Electric Blue“). Ist das wirklich das, was Alison immer solo machen wollte? Ihre einzigartige Stimme schimmert hin und wieder durch („Hotel (Suite 23)“), doch wird auch wegproduziert. Auch Ausflüge in Dream Pop und Lofi Pop („Subterfuge“) sind nicht mehr so aktuell, wenn man Hyperpop kennt. Unterstützte sie auf den letzten beiden Alben gesellschaftspolitisch die Transbewegung, geht es hier immer nur um sie selbst.

Wer die Indiesphäre hinter sich lässt, muss sich gefallen lassen, mit der Konkurrenz verglichen zu werden und wenn man bedenkt, was für fantastische Popmusik Künstlerinnen wie GRIMES, BILLIE EILISH oder DUA LIPA inzwischen  veröffentlichen, wirkt The Love Invention geradezu rückschrittlich. Enttäuschend.

 

ALISON GOLDFRAPP
The Love Invention
(Skint/Rough Trade)
VÖ: 12.05.2023

www.alisongoldfrapp.com

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