Alvvays – Blue Rev

2017 konnten sich ALVVAYS mit dem tollen Zweitling Antisocialities in den weltweiten Indie-Charts platzieren. Corona hat natürlich ihr drittes Album noch weiter verzögert. 14 Tracks stark ist der neue Output, der den bekannten Indie-Sound zusätzlich festigt.

„Pharmacist“ begrüßt mit sich überschlagenden Gitarren, kombiniert mit MOLLY RANKINs verträumten Lyrics. Man fühlt sich sofort zuhaus. „Easy On Your Own“ führt in die schöne Noisigkeit des Debüts (2014) zurück. „After The Earthquake“ ist dann selig im 80er-Pop wie ihn THE BANGLES zelebrierten, allerdings mit einer ruhigen Unterbrechung. Dann schlägt das Pop-Erdbeben wieder zu.

Wem mehr nach THE SMITHS ist, der wird mit „Pressed“ sicher zufrieden sein. Und „Many Mirrors“ stellt die Qualitäten als Shoegaze-Band heraus. Und wieder kann man nur staunen, mit welcher Leichtigkeit Alvvays auf solchem Niveau agieren. 

Ein relativ neues Klangbild ist mit „Very Online Guy“ zu hören: übertriebene Synthies und verschachtelte, übersteuerte Vocals bilden ein kreatives Chaos. Die Indiepop-Songs „Velveteen“ und „Tile By Tile“ klingen dagegen richtig aufgeräumt.

Was fehlt, sind Hits, denn Songs wie „Pomeranian Spinster“ oder „Belinda Says“ gehen zwar ab, weisen jedoch keine eingängigen Texte auf. Immer wieder ist der Hörer überfordert von dem Durcheinander teils schlecht zu verstehender Lyrics und Effekte. Statt erfolgreiche musikalische Konzepte einfach zu wiederholen, wollen Alvvays diese weiterentwickeln, setzen aber nur auf Komplexität. Das klingt meistens großartig. Ein echter Schritt voran ist es nicht.

 

Alvvays
Blue Rev
(Polyvinyl/Transgressive)
VÖ: 07.10.2022

www.alvvays.com

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