Avril Lavigne – Love Sux

Wieder am Start? Das letzte Album Head Above Water (2019) vom einstigen Sternchen AVRIL LAVIGNE war ein Versuch, sich als Balladen-Edelpop neu aufzustellen. Da dieser missglückte, hat sich Madamchen ihrer Poppunk-Wurzeln erinnert. Schon vor einem Jahr sang sie zusammen mit MODSUN „Flames“ und dieser integriert sie jetzt im Gegenzug in seine Neo-Poppunk-Bewegung: Er produzierte ihre neue Platte, auch noch zusammen mit JOHN FELDMANN, dem Sänger von GOLDFINGER. Was er inszeniert, ist also beides: eine Umorientierung von Pop- und HipHop-Stars und ein Poppunk-Klassentreffen.

Schon die tolle Vorab-Single „Bite Me“ überraschte mit jener Rückwendung Lavignes samt TRAVIS BARKER, dem umtriebigen Drummer von BLINK-182. Nun war Avril-Maus stets auch Popsängerin, die ohne Whoa- und Lalala-Gesängen nicht auskam. Das Album heißt ja auch nicht konsequent Luv Sux sondern brav Love Sux. Hier braucht man entsprechend keine große Kreativität oder gar echten Punk erwarten. Dennoch haben wir es durchaus mit Rock zu tun, mal als Kick in Richtung Hyperpop („Cannonball“) mal als Revival-Poppunk wie im Duett mit Modsuns Homie MACHINE GUN KELLY („Bois Lie“). Dieser Rapper dürfte seinen Kollegen BLACKBEAR für „Love It When You Hate Me“ gewonnen haben. Barker, der auf fast jedem Track trommelt, holte dagegen seinen Blink-Kollegen MARK HOPPUS für „All I Wanted“, das jedoch eher den +44-Sound der beiden verströmt.

Die Songs kommen durchgängig energiegeladen und geradezu frisch daher. Das ist erstaunlich und mag nicht nur am punkigen Produzententeam liegen. Man merkt, dass Avril hier tatsächlich Spaß hat und sich als Sängerin wieder wohler fühlt als in den sie auch stimmlich überfordernden Pop-Gefilden. Lyrisch erlebt man allerdings ein „Deja Vu“ nacheinander: monothematisch geht es wie in früheren Alben durchgängig um die blöden Jungs, von denen man sich immer trennen, sie aber auch lieben muss („Break Of A Heartache“). Im Titelstück erklärt Avril: „Keep killing Cupid, shot an arrow in my exes, this is my confession.“ Tja, da kann man ihr nicht helfen, doch einen Partyabend kann sie damit sicher füllen.

Der einzige Ausreißer aus diesem Muster ist „Avalanche“, in dem sie sich wie etwa FALL OUT BOY („7 Minutes in Heaven“) oder SIMPLE PLAN („Welcome To My Life“) die eigenen persönlichen Probleme eingesteht. Danach geht die Party weiter.

 

Avril Lavigne
Love Sux
(DTA Records)
VÖ: 25.02.2022

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Live

15.04.23, Berlin, Columbiahalle
17.04.23, Haburg, Sporthalle Hamburg
18.04.23, Offenbach am Main, Stadthalle
20.04.23, München, Zenith
28.04.23, Stuttgart, Porsche Arena
03.05.23, Köln, Palladium

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