Das einstige Lofi-HipHop-Girl BIIG PIIG hatte sich vor zwei Jahren auf Bubblegum bereits in Richtung Indie und Pop weiterentwickelt. Der einstige Underground-Tipp wurde hier auf Radiotauglichkeit gebracht. Nun also das nächste Album, das sie platzieren soll.
Ihre Lofi-Vergangenheit wird mit dem Opener „4AM“ wieder wach: Schläfrige Vocals fallen sacht auf zarte Beats: „I know, you don’t wanna be alone. ‚Cause no one does.“ Hier ist sich aber jemand sehr sicher.
„Ponytail“ ist dann der neue Indiepop-Sound, der nach einer Minute tanzbar wird. Noch poppiger klingt „Favourite Girl“, etwa wie eine alte B-Seite vom TWO DOOR CINEMA CLUB. Auch hier diese neue Selbstsicherheit: „‚Cause no one can make you feel like I do.“ Hier entwickelt sich ein Lofi-Indie („9-5“). Producer Andrew Wells löst die Lofi-Beats mit Elektronik auf.
Stimmlich ist das Erlebnis allerdings langweilig. Zwar singt Biig Piig nicht nur englisch, sondern auch mal wie im Elektro-Track „Decimal“ spanisch, doch immer in der gleichen gehaucht-coolen Weise. Das lässt Emotion und Engagement vermissen.
Und da ist die Erinnerung an die Corona-Zeit „Stay Home“: Die Mädels und Jungs im Chor durften feststellen, wie angenehm es ist, einfach faul als Pärchen zu hause zu bleiben und zu kuscheln. Mehr wünschten sich etwa WANDA mit „Columbo“ auch nicht. Biig Piig bietet eben einen Gutschein für etwas Wellness zum Valentinstag an. Nichts wildes, aber chillig.
Biig Piig
11:11
(RCA Records/Sony)
VÖ: 07.02.25
Live
03.03.25, Hamburg, Übel & Gefährlich
04.03.25, Berlin, Festsaal Kreuzberg