Sechs Jahre nach Afraid Of Heigts jetzt also das zweite Album ohne den an MS erkrankten Schlagzeuger AARON SOLOWONIUK. BILLY TALENT haben aber auch seit 2016 JORDAN HASTINGS (ALEXISONFIRE) an den Drums zu sitzen. Der bekommt im fast siebenminütigen „Forgiveness“ verschiedene Aufgaben: Im ersten Teil muss er die klassischen Punk-Trommeln bedienen, während er im zweiten zum ersten Mal in der Bandgeschichte einen Pop-Jazz samt Saxophon begleiten muss. Ja, Crisis Of Faith ist für Billy Talent-Verhältnisse recht ruhig ausgefallen.
Natürlich werden die Fans mit Bangern wie „Reckless Paradise“ an der Stange gehalten. Im Musikvideo schlägt man sich erwartbar auf Seiten der Black Lives Matter-Bewegung und die immer zahlreicher werdenden Obdachlosen in Amerika. Doch schon der äußerst melodische Poprock „I Beg To Differ“ schlägt andere Töne an. Hatte Sänger BENJAMIN KOWALEWICZ vor 15 Jahren noch teils punkig quietschige Parts, hat er merklich an seinem Vortrag gearbeitet, um noch radiotauglicher zu werden.
Interessanter gestaltet sich das Bass-getragene „Hanging Out With The Wrong People“. Ein untypisches Midtempo und persönlichere Lyrics lassen einen Titel wachsen, wie man ihn nicht von den Kanadiern erwarten würde. Für „End Of Me“ gibt sich übrigens RIVERS CUOMO (WEEZER) die Ehre und bringt seinen Swing-Rhythmus mit.
Durch den letzten Song „For You“ weht Wehmut und Dank für die treuen Fans. Die Band hat ihre wilden Jahre hinter sich und kann sich etabliert auf sie verlassen. Schade, dass sie keine ordentliche Deutschlandtour vorhaben.
Billy Talent
Crisis Of Faith
(Warner Music International)
VÖ: 21.01.2022
Live
03.06.22, Rock im Park, Nürnberg
05.06.22, Rock am Ring, Nürnberg
