Palace – Shoals

Am Ende des zweiten Pandemiejahrs tauchen PALACE wieder auf. Ihr letztes, doch recht eintöniges Album Life After war weder Fisch noch Fleisch: Die Herren wollten wie die alten COLDPLAY klingen, ohne deren Verpoppung mitzumachen, was dazu führte, dass sie das Songwriting vernachlässigten. Diese maue Nummer wollen sie jetzt mit melodischerer Ausstattung wieder wettmachen.

Ja, es ist korrekt, wenn man hier ozeanische Wortwahl pflegt, sollen derlei Gefühle doch ausgelöst werden. Als Fischlein ist man eben das verängstigte Glied einer Schwarmintelligenz, das um sein Leben fürchtet („Give Me The Rain“). Erneut wird hier zu zarten Gitarrenseiten der Kindheit nachgetrauert: „Remember days of younger phases photographs of yesterdays, gone the years of innocence and ritualistic confidence.“

Geht’s um Liebe, wird die Übermacht der Liebsten angesprochen („Killer Whale“), ihre Nähe gesucht („Lover“) oder die Beziehung besungen („Shame On You“). Anstrengend wird dieses Werben, wenn Sänger LEO WYNDHAM beschließt, nur noch hoch zu singen („Friends Forever“). Vielleicht könnten COLDPLAY auch heutzutage solchen Gitarrenpop machen, doch bekanntlich hat CHRIS MARTIN ein zu großes Ego und macht lieber Kohle mit ED SHEERAN, BEYONCE oder SHAKIRA.

Die Gitarren von PALACE malen dagegen friedliche, lichtdurchflutete Korallenriffe („Where Sky Becomes Sea“). Zurück liegen die kühlen, aufgepeitschten Wasser ihrer Anfänge. Zwischen Balladen und klanglichem Chillout haben sie sich treiben lassen. Wie schön für sie. Den einzigen Ausbruch bildet „Fade“, das an New Wave erinnert, wie ihn COCK ROBIN bis heute spielen: dynamisches Klangbild und Chorgesang. Das wäre doch eine Schwimmrichtung, die sich lohnte.

 

Palace
Shoals
(Fiction Records)
VÖ: 21.01.2022

www.wearepalace.com

Live
05.09.22, Hamburg, Mojo
06.09.22, Köln, Luxor
07.09.22, Berlin, Heimathafen Neukölln
11.09.22, München, Ampere

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