Fans befürchteten schon, sich von ihren rotzigen Garagen-Punkern verabschieden zu müssen, als die BLACK LIPS einen neuen Produzenten suchten und für ihr sechstes Album Arabia Mountain Mark Ronson (AMY WINEHOUSE, LILY ALLEN, KAISER CHIEFS) engagierten. Tatsächlich bleiben sich die vier Atlanter treu und spielen zwei Jahre nach ihrem Erfolg 200 Million Thousand nicht weniger punkigen 60’s-Nuggets-Sound.
Ronson hilft COLE ALEXANDER (Gitarre), JOE BRADLEY (Drums), IAN ST. PE (Gitarre) und JARED SWILLEY (Bass) lediglich dabei, ihren Retro-Rock reduziert in unter drei Minuten in Szene zu setzen. Das klingt nach den TROGGS, STONES, RAMONES oder KINKS. Für ‚Bicentennial Man‘ und ‚Go Out And Get It‘ beteiligte sich LOCKETT PUNDT (DEERHUNTER).
Mit viel Ernst oder gar Respekt vor ihren Idolen sind die Jungs natürlich nicht bei der Sache. Spaß soll es machen – mit gemeinsamen Singalongs (‚Don’t Mess Up My Baby‘), ALEXANDER`s groovigem Gesang sowie psychedelischen bis bluesigen Gitarren, deren Akkorde man sofort selbst spielen können möchte. Dazu werden spaßige Texte gestreut wie etwa in ‚Spideys Curse‘ die Probleme des jungen Peter Parker.
Es ist unüberhörbar, warum ihre Fans sie lange als Geheimtipp für sich behalten wollten. Wer einst in der Columbine-Massaker-Debatte für böse Musik von der Schule flog und Clubs verwüstete, wer gleichzeitig so ungetrübt wilden Rock fabriziert und sich selbst nicht für wichtig nimmt, den gibt man nicht gerne her. Trotzdem ist es gut, wenn die BLACK LIPS auch mal durch die Indie-Dissen schallen.
BLACK LIPS
Arabia Mountain
(Vice / Cooperative/ Universal)
VÖ: 24.06.2011