Blink-182 – Nine

Wie konnte Fluch der Karibik 5 (2017) eigentlich noch schlechter werden als Teil 4 (2011)? Johnny Depp hatte sichtlich auch keinen Bock mehr. 2019 ist ein neues BLINK-182-Album da und klingt nicht danach. Warum? Drummer TRAVIS BARKER hat zig Aufträge, Gitarrist MATT SKIBA sein ALKALINE TRIO und Bassist MARK HOPPUS nun auch seine SIMPLE CREATURES mit ALEX GASKARTH (ALL TIME LOW). Nach der California-Tour hatte keiner von ihnen noch Zeit für Blink-182. Es ist nicht mehr ihr Herzensprojekt.

Erstens sind da all diese traurigen Texte von Trennung und Einsamkeit. Ja, Lila-Laune-Bär Hoppus hat eine harte Depression hinter sich.

Zweitens: Nach dem ehrlichen „Happy Days“ kommt die gezwungene Spaß-Single „Darkside“ mit hopsenden Kindern im Video hinterher. Die Band-Papas zeigen sich in ihrem säuerlichen Poprock wenn überhaupt dann klischeehaft fröhlich. „Blame It On My Youth“ erklärt, Blink-182 sei aus Langeweile entstanden. Okay…

Nicht falsch verstehen, die drei könnten den Blink-Sound und selbst Punk noch spielen, wenn sie wollten. Das beweisen sie so mal eben in den Mini-Tracks „Generational Divide“ und „Ransom“. Aber sie haben als Blink-182 offenbar keine Lust mehr darauf. Ist die Welt nach den 2010ern nicht viel schrecklicher als in den 1990ern? Nach den vielen sogenannten Amokläufen in den USA („Heaven“) und dem amerikanischen Missbrauchsskandal der katholischen Kirche („Black Rain“) sehen die Blinker die Welt offenbar nicht mehr so bunt wie früher.

Drittens ist Skiba am Besten, wenn er eben Songs im Alkaline Trio-Stil singt („No Heart To Speak Of“). Aber wozu braucht er dann Blink-182 noch? In „On Some Emo Shit“ gibt er selbst die Antwort: „I should have realised that it was over.“

 

BLINK-182
Nine
(Sony)
VÖ: 20.09.2019

www.blink182.com

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