Wie schön noch einmal ein Lebenszeichen von DAVID WELFARE als Folksänger zu erhalten, bevor er sich ganz seinem neuen Elektroprojekt A GHOST INSIDE widmet. Vor einem Jahr stellte der Ire mit Home Movies noch einmal sein ganzes Liedermacher-Werk als Best-of dar. Dieses wortwörtliche Handwerk ist in Fallow noch einmal ganz präsent.
Die EP hat er seinen Söhnen Luc und Finn gewidmet und so ist das beginnende Titelstück die Akustik-Gitarren-Beschreibung eines kindlichen Rückzugsort. Wie schon der Film Grüne Wüste (1999) thematisierte, brauchen Heranwachsende geheime Plätze, in denen sie ihre Individualität ausbilden können. Sie müssen weltabgeschieden sein, denn „government and media play games.“ Welfares Zerknirschung ist unter Corona-Umständen gewachsen: „Some things really are surreal“ („All The Things That Are Real“). „Red Rag (Holding Fast)“ ist komplexer in sanftem Gesang und Arrangement. „Hands Crossed On My Heart“ schließlich wirkt wie eine Zusammenfassung seines Songwritings.
In der Extended Edition gewährt Welfare mit vier Covers Einblick in seine Vorbilder: Da ist die verträumte Romantik von KATE BUSH („And Dream Of Sheep“) und JIMMY PAGE’s unverkennbare Melodik von LED ZEPPELIN („Tangerine“). Nachdem schon einige Rapper von TUPAC bis EMINEM Songs von BILL WITHERS sampelten, singt Welfare nun „Grandma’s Hands“ nach.
Den Schluss macht das vielleicht logischste Cover: „Scorn Not His Simplicity“ des nordirischen Sängers PHIL COULTER dürfte ein direktes Lehrstück für Welfare gewesen sein. Text und Instrumentierung sind so behutsam, wie man mit einem unverstandenen Kind eben umgehen muss. In eigenen Liedern wie „A Boy Unseen“ geht er genauso vor.
David Welfare
Fallow EP (Extended Edition)
(Selbstvertrieb)
VÖ: 30.06.20