Im Opener „Mindless Creatures“ des neuen selbstbetitelten Albums kratzt sich Indiepopper DAYGLOW am Kopf. Ist seine erste Platte Fuzzybrain wirklich schon wieder sechs Jahre her und was ist seitdem alles mit ihm passiert? Diese Rückbezüglichkeit ist ja eine beliebte Methode, um sich wieder zu sammeln. Der Vorgänger des vierten Studioalbums People In Motion vor zwei Jahren wirkte etwas orientierungslos. Doch was macht SLOAN STRUBLE jetzt?
Die Putzigkeit als Markenzeichen will gepflegt werden, weshalb „Every Little Thing I Do“ wieder ein freundlicher Kaugummipop sein muss. Dass er auch seine E-Gitarre zu nutzen weiß, soll dann „Cocoon“ beweisen, das auch etwa von NADA SURF stammen könnte. Mal eine Prise Powerpop oder eben Dreampop, da will sich Dayglow nicht festlegen. Selbst ausgewiesene Nervigkeit darf vorkommen („Nothing Ever Does!!!“), schließlich muss man sich der „Nichts ist für immer“-Ideologie anschließen.
Ja, thematisch bleibt es dünne. Die kleinen Betrachtungen im Umfeld (z.B. „Old Friend New Face“, „What People Really Do“), die sich durch die Lyrics schlängeln, bleiben uninteressant. Da kann die Liebe tatsächlich noch mal einen eingängigeren Titel („This Feeling“) inspirieren. Auch ein heller Schwur wie „Oh, I never wanna wake up without you!“ aus „Silver Lining“ überrascht nicht.
Insgesamt geht Dayglow also auf Nummer sicher und pflegt seinen Sound mit einem überflüssigen weiteren Album. Etwas mehr Zeit zum Songschreiben wäre anzuraten.
Dayglow
Dayglow
(Mercury Records/Very Nice Records)
VÖ: 13.09.2024