Wie umtriebig ist doch Sänger MICHAEL ROTH. 2021 gründete der EISREGEN-Frontmann mit seinem Sohn QUENTIN die Band ROTH und konnte mit ihm schon im selben Jahr das Debütalbum Nachtgebete veröffentlichen. Zwei Jahre später hatte er mit seiner Stammband das nächste Album Grenzgänger zusammen und ein weiteres Jahr nur ging ins Land und das neue namens Abart steht bereit. Was gibt es noch zu sagen? Welche Mordgeschichte ist noch nicht erzählt?
Los geht es mit dem episch-ruhigem „Am Abgrund“ über einen kollektiven Suizid. Das dazugehörige Video wurde von ALEXANDER KRULL (ATROCITY, LEAVES EYES) produziert und orientiert sich optisch an RAMMSTEIN-Clips. Da sind die Flagellanten aus „Rosenrot“ und die Kletterer aus „Ohne Dich“. Während in diesen Videos der Tod unwillkommen den Protagonist ereilte, wird er hier als „Vater“ begrüßt (genau wie auch im späteren Titel „Dem Menschsein So Fern“). Am Bass unterstützt übrigens erneut MARKUS STOCK (EMPYRIUM, THE VISION BLEAK u.a.), den Roth noch von EWIGHEIM kennt.
Dann wird es schneller und kontroverser: „Ich Und Mein Bolzenschussgerät“ spielt mal wieder mit rechter Symbolik bzw. dem Traum vom Amoklauf. Musikalisch hat sich die Band jetzt festgelegt auf die Mischung zwischen Gothic Rock und Dark Metal, dabei kommen wieder schön komponierte Synthies für den Hintergrund zum Einsatz wie bei der Vampir-Geschichte „Lebendköder“. Klassisch metallisch und krank ist allein „Rasierfleisch“ geraten. Das Besondere an diesen Lyrics ist, dass sie Einblicke in die Gedankenwelt der Mörder geben, die Begründungen für ihr Verhalten mitliefern. Das reicht von platter Fetischbeschreibung bis zu psychologisch ausgereiften Texten wie bei dem 10minütigen „Totkörperkunst“.
Den Kontrast liefern dann die drei schwarzhumorigen Spaßsongs auf der Bonus-CD, in denen die alten sexistischen Titel „Elektro-Hexe“ und „1000 Tote Nutten“ aus Hexenhaus (2005), wiederbelebt werden. Sogar Kritik an Queerfeminismus und Political Correctness hat in „Die Rückkehr Der Elektro Hexe“/“Elektro Baba Yaga“ Platz.
Eisregen
Abart
(Massacre Records/Soulfood Music)
VÖ: 16.08.2024
Live
11.10.24, Nürnberg, Der Cult
12.10.24, Rüsselsheim/Main, Das Rind
18.10.24, Gera, Comma
19.10.24, München, Backstage Kulturzentrum
26.10.24, Hamburg, Stiftung Kultur Palast
02.11.24, Karlsruhe, Die Stadtmitte
22.11.24, Bochum, Matrix
23.11.24, Osnabrück, Bastard
30.11.24, Passau, Zauberberg