Haiyti – Nightliner Reloaded

Die gute HAIYTI balanciert mit Gewalt weiter. Ständig scheint ihr Boot Richtung Pop zu kippen, weshalb sie schon versuchte, ihr Sommeralbum Perroquet möglichst ausgeglichen zu gestalten. Die kleine Trap-Queen legt jetzt zusätzlich ihr drei Jahre altes Mega-Mixtape Nightliner nach, damit ihr A die Szene nicht entgleitet und B kein neuer Fan erzählt, sie sei ein Major-Sternchen. Diese Platte voller Clubbanger dürfte schließlich auch jeden männlichen Raphörer, der in Richtung Cloud Rap offen ist, überzeugen.

Reingeht’s in die Disse mit „Kampfhund im Club“ dank hämmernden Beats und dem aggressiven Flow von GPC. Haiyti gibt einmal mehr die anspruchsvolle Dealerlady, die mit ihren Jungs den Floor abbrennt. Madamchen verwandelt sich anschließend in ein laszives „Webcamgirl“ und zeigt, warum dieses Genre die Vice des postmodernen Pop ist. Hier wird Digitalität offengelegt.

Mit „Playboykette“ bleibt den Möchtegerns der Mund vor lauter Skills weit offen. Haiyti tritt die Tür ein: „Schmeiß‘ die Cups aus dem Fenster! Wenn ich reinkomm‘, ist Gangster. Und die Scheine sie blättern aus der Meile mit Heckler!“ Ähnlich hart und lit stellen sich „Geld, Taxis, Hotel“ und „Echte Waffen“ dar. Für solch dope Tracks lieben sie die Fans von früher.

Nach so viel Gehustle wird im Schlafzimmer mit Gästen entspannt: Lofi-Track „Mon Cheri“ featured JOEY BARGELD, der im Bonustrack „Sidebag“ noch einmal einen Auftritt hat. „Globus“ wurde von LEX LUGNER persönlich produziert und auch „Daj Mi Vina“ unterstreicht als mögliche Anleihe des serbischen Rappers GAZDA PAJA die Internationalität.

Der Vorzeige-Cloud Rap-Song „Halleluja“ mit WHY SL KNOW PLUG aka MONEY BOY und „Fiorucci“ mit SKINNY VOYOU FINSTA machen noch einmal Welle. Mit verstärkten Beats und als Unterstützung der Major-Alben hat diese Neuauflage durchaus ihren Sinn.

 

HAIYTI
Nightliner Reloaded
(Katamaran Music)
VÖ: 25.10.2019

www.haiyti.de

Live

07.12.19, Hamburg, Uebel und Gefährlich
08.12.19, Köln, Luxor
13.12.19, Frankfurt/Main, Zoom Club
14.12.19, München, Muffathalle

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