House Of Light – 21st Century Prayer

HOUSE OF LIGHT ist eine waschechte Popmonitor-Band, was bedeuten soll, dass wir das Treiben der deutsch-australischen Post-Punker schon seit langem begleiten. Ein Jahr ist das letzte gemeinsame Konzert in Berlin her, sechs Jahre ihr letztes Album Nervous Systems. Der neue Output verspricht als 21st Century Prayer zeitgenössische Einsichten.

Die aktuelle Besetzung besteht aus J DE VRIES (Gesang, Gitarre, Synthies), VALENTINA VEIL (Synthies), MARK KINCHIN und PETER HAREN als Bassisten sowie CHRIS HUGHES, TOM PETERSEN und PIERRE HUGUE an den Drums. Die Produktion der elf Tracks erfolgte in den Berliner Klangbild Studios, die Post-Produktion in den High St Studios in Melbourne.

Der erste Track „House Of Love“ korrespondiert als Anspielung auf den Bandnamen nur namentlich mit dem Opener von Nervous Systems, „Room Of Lights“. War letzterer ein entspannter Drogentrip ist „House Of Love“ ein gehetzter, zwingender Post-Punk-Titel. Die Unsicherheit unter den Augen des Anderen, das Begehren schreit hier aus de Vries heraus, während die Gitarren dröhen und erschallen. Die rockende Beweglichkeit lässt die Band einen Platz zwischen der Niedergeschlagenheit der EDITORS und der Dynamik des BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB einnehmen.

Neben epischen Klangexperimenten auf verschiedenen Leveln der Elektronik („Strange Way To You“) stehen konventionellere Songs wie die New York-Hymne „NYC“. Auf die Party folgt dann der Absturz in den Kater („Naked In A Dream“). Als Höhepunkt steht „Cold“ im Zentrum der Platte, umweht von einer verwirrenden Liveatmosphäre.

Im Titelstück stellt de Vries wahre Liebe der Freiheit als bloße Parole gegenüber. Tatsächlich meinen Politiker der 21. Jahrhunderts, wenn sie von Freiheit faseln, ja oft nur die Freiheit des Marktes. De Vries wendet sich von ihnen um zur Liebsten: „No more talk! Give me all I could not steal.“ Sie sind für einander bestimmt und unlöslich verbunden („Thread“).

House of Light sind eine Band, die mühelos von Indierock in Dreampop und zurück wechseln können. Mit diesem Shoegazing beschreiben sie eine selbstmöderische Kultur („Zeitgeist“). Es ist dieser klare Blick auf die Verhältnisse, der ihre Alben so relevant macht.

 

House Of Light
21st Century Prayer
(Dark Escapes Records)
VÖ: 17.09.2023

House of Light auf Spotify

Live

18.10.23, Berlin, Schokoladen
02.11.23, Berlin, Madame Claude

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