Der „Nobel“ gilt im Fabelreich als königlich und gefährlich. MANUELLSEN gilt im Deutschrap-Zirkus als streitbarer Querkopf. Der alte Battlerapper hat allerdings Probleme, sich in der neuen Trap-Landschaft zurecht zu finden.
Das liegt nun tatsächlich eher an der Produktion, als an seinem Rap. So können weder er, noch ANIMUS oder PRINZ PI einem lahmen Beat wie von „Farbenblindes Straßenkind“ Leben einhauchen.
Dass er auch heutzutage radiotaugliche Sommerhits schreiben kann, zeigt „Endgegner“. Unnötig dagegen war es, seine Serien „Nachtschicht“ und „Gerüchte“ weiter fortzusetzen. Hier sollen die Fans wohl bekommen, was sie erwarten.
Der Promo-Beef mit BUSHIDO ist ähnlich gelagert. Nun ist es lange her, dass Manuellsen und Bushido dem Niedergang ihrer alten Crews „German Dream“ und „Aggro Berlin“ zu sahen. So musste M.PUNKT auf seinem Erstling The Hoodalbum (2008) noch über den großen KOOL SAVAS-EKO FRESH-Beef rappen, weil er selbst noch keinen hatte („Dreams“). SONNY BLACK kann sich seit Jahren nicht über zu wenig Feinde beschweren und hat mit „Lass Mich Allein“ gezeigt, wie man einen enttäuschten Rap ohne Battle schreiben kann. Während er KAY ONE nicht nennen musste, holte Manuellsen diesen auf sein letztes Album. Jetzt nennt er Bushido auf „Lüge“ lieber nicht und schafft leider nur einen schwachen Diss. Um sein Rap-Handwerk wieder ausspielen zu können, sollte er sich wieder thematisch verbreitern und an Oldschool-Produzenten halten.
Manuellsen
Der Löwe
(König im Schatten/Universal Music)
VÖ: 11.08.2017