MIO, mein MYO, der nächste Longplayer der Nürnberger und Berliner steht in den Startlöchern. Er nimmt sich wie ein Versuch aus, als Shoegazer- und Post-Rock-Ensemble mit introvertierten Texten insgesamt zugänglicher zu werden. Jedoch hat man die qualitative Tiefe, die diese Band auszeichnet, nicht für bloßen Pop geopfert.
Man hat sich umgruppiert: Neben den alten Hasen UWE EGER (Gesang, Gitarre) und THOMAS AUTENRIETH (Bass) dreht nun ANAND SIVAMLAI die Knöpfe und FATIM BOUTROS sitzt am Schlagzeug. In diesem Jahr sind sie bereits wie im letzten durch China getourt und durchqueren ab Oktober Deutschland.
Das charakteristische Knarzen und Fiepen stellt sich wieder auf Hyper Romantic Symbolism ein. ‚Mission‘ scheint eine Bestandsaufnahme zur Lage der Nation oder der Band an sich zu sein: „I know I need to focus now. And I know I will stay in confusion.“ Gegen Ende wird das Keyboard von futuristischen Gitarrensoli abgelöst.
Zum Sound der Band gehören aber nicht nur diese melancholischen Indie-Stücke mit theatralisch vorgetragenen Standpunkten. Dazu gehören auch heiter-tanzbare Shoegazer wie ‚If I Had A Head‘, bei denen sie zeigt, was sie gitarrenmäßig drauf hat, und auch Balladen. Die Neuaufnahme von ‚Letters‘ etwa löst die bittere Süße des Originals vom Debüt in Elektro-Wabern auf. Und die Liebeserklärung ‚Bioluminescence‘ ist mit Geigen und Chören leider etwas einfach ausgefallen.
Bei ‚300.000‘ und ‚Stufen‘ wird herumexperimentiert: ‚300.000‘ zum Beispiel vereint Trance-Beats mit verzerrten Spoken-Word-Lyrics. Man kann also konstatieren, dass MIO MYO kaum in nur eine Schublade passen oder passen wollen.
MIO MYO
Hyper Romantic Symbolism
(Eigenvertrieb)
VÖ: Juni 2010