Monkeeman – Life In The Backseat

Monkeeman - Life In The Backseat

Um ihr drittes Album Life In The Backseat Album aufzunehmen, brauchten die Berliner um Mastermind Ralf Lübke nicht lang zu überlegen. Nach Bandangaben vergrub man sich einfach in den alten Platten der eigenen Jugend und fing an, Songs zu schreiben. Geradezu spielend ist dabei ein Longplayer entstanden, der die Wünsche der Fans zu erfüllen weiß.

Aufgenommen wurde das Album wie gewohnt in der Besetzung RALF LÜBKE (Vocals, Gitarre), ZORAN GRUJOVSKI (Gitarre, Keyboards) und THOMY JORDI (Bass). Dazu kamen STEFFEN HAEFELINGER (Gitarre) und PAUL KAISER statt ACHIM FÄRBER an den Drums. Bereits mit dem 2005er Debüt Burn To Shine bekannt geworden, konnten MONKEEMAN (popmonitor Act des Monats) im letzten Jahr mit Jumping On The Monkey Train auch international anschlussfähig überzeugen.

Auf dem Album kommen dem Hörer knirschende Strom-Gitarren, Drums und das Tamburin entgegen und machen klar, was jetzt gespielt wird – oldschooliger Gitarrenpop. ‚In It For The Money‘ soll lyrisch und mit Garagenpunk-Rhythmik laut und deutlich Stellung beziehen: Sich trotz Erfolgs an die Industrie zu verkaufen, kommt nicht in Frage. Dass das Album zum ersten Mal in feucht-fröhlicher Eigenregie produziert und nur im Berliner Freudenhaus Studio abgemischt wurde, hört man ihm hier schon an. Es wirkt unverbraucht und unpoliert.

Nach dem Auftakt wird mit ‚Lonely Guy‘ ordentlich aufs Gas gedrückt. Der Britpop ist sperrig, der Chor aus Sänger und Kumpanen kommt dagegen angenehm harmonisch daher und LÜBKEs kernige Stimme hat keine komplizierten, dafür einprägsame Texte in den Äther zu schicken.
In ‚Socialism‘ spielt er ironisch mit dem Gedanken aus Track 1, als Independent-Künstler sich gegen den Kommerz aussprechen zu müssen, als ob das nicht auf der Hand liege. Warum die Arbeiterklasse nicht revolutioniert, fragt sich ja leider schon lange keiner mehr, und dass die Jugend sich nicht für Politik interessiert, ist bekannt, was die Band missmutig in einem Satz zusammenfasst: „Karl Marx is dead!“

Ein ähnliches Verhältnis zu seinen Pflichten als Songwriter beschreibt er in ‚Staring At A TV Screen‘, indem er einen Refrain singt, der Selbstmitleid als Abzählreim vereinfacht. Klar, „melancholische“ Stücke und Früher-war-alles-besser-Songs (‚Under The Moon‘) kennt man im Indiebereich, aber kaum jemand geht damit so lässig um wie MONKEEMAN, ohne auch nur ansatzweise verstaubt zu klingen.

Akustiktracks wurden zugunsten weiterer Rock-Perlen (‚Towns Of The Lost‘) gestrichen, und generell tingeln die Jungs zwischen Indie und Britpop hin und her, wobei sie Letzterem den Vorzug geben und sich auch nicht vor Punkanleihen scheuen. Da sind die Gitarren von THE JAM oder harmonische Refrains, wie sie OASIS so gern produzieren. MONKEEMAN haben sich auch die Programmatik dieser Bands als Erneuerer und Epigonen zu eigen gemacht. Coolness ist eben nicht käuflich, vor allem nicht beim Establishment – eine wichtige Platte.

MONKEEMAN
Life In The Backseat
(Rookie Records/ Cargo)
VÖ: 15.08.2008

www.monkeeman.de
www.myspace.com/monkeemanmusic

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