Nina Chuba – Glas

Ein freches Mädel auf dem Cover mit crazy Augen? Klingelt da was? Nicht zufällig erinnert auch die optische Aufmachung von Glas, dem Erstling von NINA CHUBA, an das Debüt When We All Fall Asleep, Where Do We Go? (2019) von BILLY EILISH. Wär das schön für Sony, wenn man hier die deutsche Billy vorzuweisen hätte! Aber wer ist diese NINA KATRIN KAISER eigentlich? Die spielte schon in den 2000ern in der Kinderserie Die Pfefferkörner eine Hamburger Göre. Seit ein paar Jahren versuchte sie sich im englischsprachigen R’n’B-Pop. Nun stehen 18 deutsche Songs bereit, um den deutschen Pop anzukurbeln.

Im Auftakttrack „Mangos Mit Chili“ behauptet sich die 24jährige Wahlberlinerin als „frischer Wind für die Szene“. Die organischen Beats und Bläser nebst familienfreundlichen Lyrics verweisen direkt auf PETER FOX und „Alles Neu“ von 2008, also genau in das Jahr, in dem Nina als Marie bei den Pfefferkörnern anheuerte. Bevor der Urberliner endlich seinen Nachfolger zu Stadtaffe platziert, greift sie hier vor.

Dann kommt ihr TikTok-Hit „Wildberry Lillet“. Offenbar reichen ein paar Kids, die drei/vier Verse eines Popsongs nachsingen, um heutzutage über Nacht in die Charts zu kommen. Der Remix wartet mit JUJU von den Rapperinnen SXTN auf und „Mondlicht“ mit Rapper MAJAN. Diese Feature zeigen, was die gute Nina schon jetzt nicht mehr nötig hat, nämlich das, was seit über 10 Jahren so nervt im Deutschpop: Pseudo-Streetcredibility und grässlicher HipHop-Gesang mal mit mal ohne Autotune. Nach dem Coronablues hört man Ninas Sommervibes mit italienischer Sonne gern. In „Freitag“ etwa nimmt man ihr die CRO-Stories durchaus ab.

Songs wie „Fieber“, „Glas“ und „Tinnitus“ zeigen zudem ihre kühle Soloqualität. Sie überzeugt mit dem Eilish-Skill: der wohl temperierten, deutlichen Stimme. Textlich fühlt sie sich selbst in Beziehungen allein. Das Coole ist hier eben nicht die HipHop-Lastigkeit sondern die Offenheit für Indie. So möchte sie in „Ich Glaub Ich Will Heut Nicht Mehr Gehen“ mit Sänger VINCENT WAIZENEGGER von der Indieband PROVINZ in Pärchen-Zweisamkeit schwelgen, wie man es von WANDA kennt („Columbo„). Und mit HipHopper CHAPO102 traut sie sich gar den KRAFTKLUB-mäßigen Disstrack „Ich Hass Dich“.

Glas lässt sich also als Melange der angesagtesten Trends im Mainstreambereich der letzten Jahre speziell für junge Hörerinnen beschreiben. Innovativ ist das nicht, wohl aber toll kopiert. Ergebnis ist eine Künstlerin, die verdient die Charts aufmischt.

 

Nina Chuba
Glas
(Jive/Sony)
VÖ: 24.02.2023

www.ninachuba.com

Live

26.04.23, Bremen, Pier 2
27.04.23, Bielefeld, Lokschuppen
28.04.23, Nürnberg, Löwensaal
01.05.23, München, TonHalle
02.05.23, Stuttgart, Wizemann
03.05.23, Dresden, Stromwerk
06.05.23, Leipzig, Felsenkeller
07.05.23, Frankfurt/Main, Zoom
09.05.23, Köln, E-Werk
10.05.23, Berlin, Columbiahalle
14.05.23, Hamburg, Große Freiheit 36
15.05.23, Hannover, Capitol

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