Foto © Karl Johan Hjertström |
POPTRAVEL. Unter diesem Namen berichten wir in unregelmäßigen Abständen vermehrt von unterwegs: Porträts, Interviews, Konzert- und Festivalberichte im berühmten Blick über den Tellerrand. Malmö und seiner Musikszene nähern wir und dabei diesmal über vier Interviews mit lokalen Künstlern. In der heutigen vierten Ausgabe kommt CRISTOFFER CSANADY alias ASTROMIKE GORDON zu Wort…
Wie bist du zur Musik gekommen?
Mit sieben Jahren habe ich angefangen Musik zu machen, habe später Jazz an der Uni studiert. Ich bin also den akademischen Weg gegangen und dafür extra von Stockholm nach Malmö gezogen. Als ich dann mit meinem Studium fertig war, wollte ich gar nicht mehr zurück. Mir gefällt Malmö besser!
Wie würdest du deine Musik nennen?
Ich beschreibe meine Musik immer als Crooner-Pop. Sie klingt vielleicht ein wenig nach Jarvis Cocker, den ich auch wirklich mag und schätze. Viele Menschen sagen mir, dass ich mich wie ein Jazz-Sänger anhöre, aber trotzdem ist da auch Rock und Pop vorhanden. Indie-Crooner trifft es also vielleicht ganz gut.
Welcher Sound ist deiner Meinung nach typisch für Malmö?
Die Stadt ist klein, aber dennoch gibt es verschiedene Musik-Szenen. Malmös Sound ist sehr vielschichtig. Man hat HipHop, Indie und Punk. Die Indie-Szene ist vielleicht am stärksten vertreten. Bands wie Lymland oder Solander sind sehr bekannt. Insgesamt sind alle Künstler darauf bedacht, ihren ganz eigenen Style zu entwickeln. Vor allem aber muss man sagen: Kunst wird hier sehr ernst genommen und alle versuchen, mit ihrer Musik auch eine Message zu transportieren. In Stockholm ist das ganz anders: Dort geht es mehr ums Geld.
Hast du hier einen Lieblingsort zum Relaxen?
Wenn ich mir eine Pause gönnen will, dann gehe ich immer ins Café Solde. Das ist klein, gemütlich und dort kenne ich alle.
Und wo finden die besten Konzerte statt?
Als Besucher mag ich das Victoria Theater. Dort spiele ich auch am liebsten. Das ist nicht zu groß und nicht zu klein. Vor allen Dingen hat man dort immer Publikum und nette Mitarbeiter, die sich toll um einen kümmern. Die Abende sind unvergesslich. Mit meiner Band AstroMike Gordon habe ich hier schon gespielt und auch mit Adam Evald. Der wiederum tritt ebenfalls mit Solander und Big Fox auf. Man kennt sich hier!
Was macht Malmö anders als alle anderen Städte?
Ich weiß nicht, ob das für ganz Europa gilt, aber zumindest ist Malmö anders als der Rest von Schweden. In Stockholm leben nur Schweden im teuren Zentrum und Immigranten werden an den Stadtrand gedrängt. Malmö hingegen ist gut durchmengt. Hier gelingt Integration. Das ist einzigartig! Ich habe mal in einer Latino-Balkan-Band gespielt, in der wir einen Musiker aus Bosnien, einen aus Argentinien, einen aus Chile und einen aus Finnland hatten – super!
Was hast du dir mit deinem aktuellen Musikprojekt für die Zukunft vorgenommen?
Ich gehe mit meiner Band im August für eine kleine Tour nach Russland. Dann arbeite ich derzeit auch noch an einer EP. Letztes Jahr habe ich ein Album aufgenommen – das werde ich nie wieder tun! Mir hat es sehr gut gefallen, aber der Aufwand lohnt sich nicht, wenn man zwei Jahre daran schraubt und dann hört es kaum jemand. Stattdessen werde ich jetzt erst mal an einer Reihe von Singles arbeiten.
Die weiteren Interviews zur Poptravel-Destination Malmö: LYMLAND | SOLANDER | BIG FOX