Foto: Anna Alexander Olsson
POPTRAVEL. Unter diesem Namen berichten wir in unregelmäßigen Abständen vermehrt von unterwegs: Porträts, Interviews, Konzert- und Festivalberichte im berühmten Blick über den Tellerrand. Malmö und seiner Musikszene nähern wir und dabei diesmal über vier Interviews mit lokalen Künstlern. In der heutigen dritten Ausgabe sprechen wir mit CHARLOTTA PERERS alias BIG FOX. Das Interview fand auf dem wunderschönen Platz Sankt Knuts Torg statt – in dessen unmittelbarer Nähe übrigens sowohl LYMLAND (Teil Eins unserer Poptravel-Exkursion nach Malmö) als auch SOLANDER (Teil Zwei) ihre Wohnungen haben…
Wann hast du damit begonnen, eigene Songs zu schreiben?
Sehr spät, erst mit 25. Damals steckte ich in einer Lebensphase, in der ich alles in Frage gestellt habe. Meine Musik hilft mir dabei, Emotionen zu verarbeiten und einen eigenen Raum zur Artikulation zu schaffen. Seither habe ich zwei Alben veröffentlicht: Das erste 2011, das zweite 2013.
Wie schlagen sich diese Emotionen in deiner Musik nieder?
Ich denke, meine Songs haben deswegen immer einen melancholischen Touch. Ich mag es aber auch, das Ganze mit unbeschwerten Elementen zu mixen, um einen Kontrast herzustellen. Dabei probiere ich mich mit vielen verschiedenen Sounds aus.
Welches Gefühl verbindest du mit dem Sound der Stadt?
Wenn ich diesem Gefühl eine Farbe zuordnen müsste, dann wäre es Orange. Ich weiß nicht, wie ich darauf komme, aber so fühlt es sich für mich an. Malmös Sound zeugt für mich von absoluter Kreativität.
Hast du hier einen besonderen Rückzugsort, den du empfehlen kannst?
Ich mag die Gegend hier am Sankt Knuts Torg. Hier hat sich in den letzten zwei, drei Jahren so viel getan. Überall eröffnen neue Cafés und Restaurants, die allesamt fantastisch sind. Hier liegt eine tolle Atmosphäre in der Luft. Zudem wohnen hier quasi alle Künstler und Musiker der Stadt. Am Wochenende sind mir die Straßen zu überfüllt, aber unter der Woche gehe ich dort gerne in den Slottsträdgården. Oder natürlich ans Meer.
In welcher Location spielst du in Malmö am liebsten?
Ich mag das Babel! Dort bin ich schon als Support, aber auch als Headliner aufgetreten. Der Sound vor Ort ist immer spitze. Insgesamt spielen hier Bands aller Stilrichtungen. Das Inkonst gefällt mir auch. Schön ist es dort!
Was hebt Malmö deiner Meinung nach von anderen Städten ab?
Nirgendwo anders gibt es so viele Falafel-Läden, was daran liegen mag, dass in Malmö viele Immigranten leben. Das ist eher untypisch für Schweden, gerade in einem so kleinen Gebiet, wenn man Malmö mal mit Stockholm oder Göteborg vergleich. Die Stadt ist nicht klein, aber auch nicht richtig groß. Die Leute sind deswegen total entspannt. In Stockholm hat man riesige Bezirke, aber eigentlich ist das Leben dort überall gleich. Hier ist das anders: Die Stadt lebt vom Mix. Er macht sie einzigartig. Außerdem mag ich es, wenn ich nicht ständig von Menschen umgeben bin, die die gleiche Kleidung tragen wie ich.
Wie geht es in diesem Jahr mit Big Fox weiter?
Ich schreibe gerade an neuen Songs. Ob ich dabei mehr in die akustische oder doch in die produzierte Richtung gehe, muss ich noch herausfinden. Wichtig ist erst einmal, dass ich etwas zum Ausdruck bringen kann. Nebenher arbeite ich zwei Wochen am Stück als Kinder-Psychiaterin und dann wieder eine Woche an meiner Musik. Es hilft mir, meine Emotionen und Reaktionen auf die Kinder festzuhalten, um das Geschehen in meinem Job zu verarbeiten. Dieses Jahr wird es aber ganz sicher nichts mehr mit dem neuen Album.
Die weiteren Interviews zur Poptravel-Destination Malmö: LYMLAND | SOLANDER | ASTROMIKEGORDON
