Rancid – Tomorrow Never Comes

Ist es zu abgedroschen, von lebenden Legenden zu reden? Jede Musealisierung des Punk und von ihnen selbst, haben sich RANCID verbeten. Punk lebt für den Moment, im Hier und Jetzt und ist morgen vorbei. Nur so ist Freiheit greifbar und nicht nur ein Investment („Live Forever“). Solcherlei Lebensweisheiten lieben die Fans, die sechs Jahre nach Trouble Maker endlich mal wieder was Neues in die Hand kriegen.

Nicht einmal eine halbe Stunde lang ist die neue Platte Tomorrow Never Comes und klingt verdammt klassisch. Denn auch die allererste selbstbetitelte LP vor 30 Jahren (übrigens auch bei Epitaph) war kaum länger. Damals waren die Titel meist sogar länger und überschritten die Zwei-Minuten-Marke.

Das zehnte Studioalbum beginnt mit der fröhlichen Mörderballade „Eddie The Butcher“. TIM ARMSTRONG und LARS FREDERIKSEN wetzen ihre Kehlen und gröhlen los. Gut gelaunte Warnungen wie „Devil In Disguise“ und Parolensongs wie „New American“ sind melodiös und knallig wie eh und je, angetrieben von den stur-störrischen Drums von BRANDEN STEINECKERT. „Eddie The Butcher“ ist das, in das sich jeder verwandeln könnte, der nicht auf sich aufpasst, denn die USA haben nun mal „The Bloody & Violent History“. Wer braucht schon diese Nationen („It’s A Road To Righteousness“)?

Jemand wie Donald Trump hat die Satire eines Politikers in das eigene Politikkonzept aufgenommen. „Einen milliardenschweren Punk“, wie ihn SVEN VAN THOM nennt („Das Andere Übel“), zu parodieren, macht wenig Sinn. Stattdessen zeigen Rancid auf, wie man tatsächlich unabhängig von einem taumelnden Staat lebt. Ihre Songs wie „One Way Ticket“ platzen darum heftiger als viele Tracks junger Punker. Live fast. Gestorben wird später.

 

Rancid
Tomorrow Never Comes
(Hellcat Records/Epitaph)
VÖ: 02.06.2023

www.rancidrancid.com

Live

12.06.23, Berlin, Columbiahalle
13.06.23, Wiesbaden, Kulturzentrum Schlachthof
24.06.23, Münster, Vainstream Rockfest

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