Um zu verstehen, was REBECCA & FIONA treiben, muss man tief graben. Fünf Jahre nach dem letzten Album Art Of Being A Girl und drei Jahre nach der Fet House Mode EP ist vieles anders. Das Popduo ist jetzt mit dem eigenen Label Big Romantic Music unterwegs und nennt ihre neue Cover-EP Greatest Tits. Sie besteht aus vier Lieblingspopsongs der Beiden. Schon zum vergangenen Weihnachtsfest überraschten sie mit ihrer entspannten Version des Über-Hits von T.A.T.U. „All The Things She Said“. Um dieses russische Popduo war um die Jahrtausendwende das Narrativ aufgebaut worden, sie seien zwei Lesben, die die Befreiung ihrer Liebe erkämpfen würden. Das erinnert an das erste Werk, in dem Rebecca Scheja zur selben Zeit als kleines Mädchen mitwirkte, der Film Liebe in Blechdosen (2000).
Diese schwedische Tragikomödie ähnelte zum einen der Kinder-Romanze My Girl – Meine erste Liebe (1991). So war auch hier ein verklemmter Leichenbestatter zu sehen. Zum anderen lehnte sich Liebe in Blechdosen an den Hollywood-Klassiker … denn sie wissen nicht, was sie tun (1955) an. Beide Filme spielten in den 1950ern und sprachen sich für freie Liebe von Teenagern aus. Genau wie James Dean und Natalie Wood fuhren Scheja und ihr Filmpartner Anastasios Soulis als Mutprobe ein Rennen, brachen in ein Gebäude ein und lieferten sich einen Showdown mit der Polizei. Im ähnlichen Setting spielten schon PAULA ABDUL und Keanu Reeves („Rush Rush“). Und Menschen zur Liebe zu ermutigen, blieb dann auch Schejas Lebensaufgabe, die sie jetzt mit Fiona FitzPatrick teilt.
Wie es sich gehört, wird zunächst einmal ABBA nachgespielt: „Take A Chance On Me“ wird hier vom 70’s-Disco-Fummel befreit und mit 80’s-Synthies versetzt. Dann folgt mit „Stockholmsserenad“ eine weitere elektrolastige Liebeserklärung an ihre Heimatstadt, diesmal von ADOLPHSON & FALK. Diese startet mit Jungsvocals von GREGORY ALLAN FITZPATRICK, bevor die beiden Damen ihren Text ins Mikro hauchen.
„Oh Mama“ ist ein Titel von einem weiteren vorbildhaften Pop-Duo: LILI & SUSIE. Der 80’s-Vibe, den besonders FitzPatrick an den Tag legt, passt außerordentlich gut. Zum Schluss wird mit „Sing Hallelujah“ von DR. ALBAN der Dancefloor aufgerollt. Fiona beweist sich hier als DJane. Vielleicht nimmt sie diesen Vibe mit auf das nächste Album.
Rebecca & Fiona
Greatest Tits EP
(Big Romantic Music)
VÖ: 28.06.2023
