The Smith Street Band – Don’t Waste Your Anger

Die einstigen Punker von THE SMITH STREET BAND aus Australien wollten schon lange mit einem Hammeralbum wie More Scared Of You Than You Are Of Me (2017) um die Ecke kommen. Der Erwartungsdruck war hoch. Doch das scheint mit dem fünften Studiowerk Don’t Waste Your Anger endlich gelungen. Knalliger Indierock wird mit Folkrock- und Powerpop-Anleihen gekreuzt, diesmal aber noch etwas weicher.

Statt galaktisch-langweiligem Neorock bleibt die Band als Freundeskreis geerdet. Dazu gehören Sänger WIL WAGNER (Gitarre, Keyboard), LEE HARTNEY (Gitarre), MICHAEL FITZGERALD (Bass), LUCY WILSON (Keyboard, Akustikinstrumente), JESS LOCKE (Gitarre) und MATT BODIAM (Drums).

Im epischen Auftakt („God Is Dead“) wird es philosophisch: Auf das postmoderne Chaos kann man eigentlich nur mit Existenzialismus antworten: „But that becomes freedom if you look at it that way“, meint Wagner mit versoffener Stimme. Seine Band gibt seiner Einsamkeit dann als Chor Stütze.

Nach dem Poprocker „Big Smoke“ wird es mit „I Still Dream About You“ mal wieder richtig dramatisch. Verschnörkelte Rockgitarren spülen zusammen. Das schließt klar an den Vorgänger an. Die Ehrlichkeit der Lyrics braucht keine Reime: „Lucy said I was a dickhead. Lucy knows me too well.“ Auch „The End Of The World“ schlägt in die selbe Kerbe. Wagner hat seine Liebste selbst in Berlin vermisst und vermisst sie noch immer in Melbourne.

Nach fetzigen Powerpop wie „Profiteering“, das sich trotzig gegen Selbstdisziplinierung stellt, sitzt Wagner bei „It’s OK“ allein mit Akustikgitarre am Strand. Wäre er doppelt so alt, hätte er was von FAT MIKE von NOFX. Genregrenzen sind eigentlich nix für diese Band. So klingt „Heaven Eleven“ nach den uncool elektropoppig gewordenen COLDPLAY und das Titelstück nach den DECEMBERISTS. Die Smith Street Band sollte also nach Corona dringend mal nach Europa kommen.

 

The Smith Street Band
Don’t Waste Your Anger
(Pool House Records)
VÖ: 17.04.20

www.thesmithstreetband.com

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