TRAMPOLENE haben es noch immer schwer, den Sprung über das Meer ans europäische Festland zu machen. Trotz einem guten Debüt (2017), der Discografie Pick A Pocket Or Two (2018) sowie einigem Support durch THE LIBERTINES und LIAM GALLAGHER (OASIS) in den vergangenen Jahren, kommen sie schlicht zur falschen Zeit. Von Britpop lässt sich hierzulande kaum noch jemand begeistern. Schade eigentlich.
TRAMPOLENE sind 2021: Sänger JACK JONES, der auch für PETE DOHERTYs PUTA MADRES die Gitarre spielt, sowie WAYNE THOMAS (Bass) und KYLE WILLIAMS (Drums). Das Trio hat einen eigenen Stil zwischen Indiepop und -rock sowie Jones‘ Poetik gefunden.
Der Opener „Gotta Do More Gotta Be More“ ist ein stoisches Stück, bei dem der Titel schier unendlich formuliert wird und die krachigen Indiegitarren einschlagen. Die Single „Oh Lover“ erinnert interessanterweise an den Grunge-infizierten Alternative Pop der 90er. Mit „The Misadventures Of Lord Billy Bilo“ bietet Jones eine weitere seiner Spoken-Word-Lesung zu etwas Gitarre an. Er klingt müde und doch konzentriert.
„No Love No Kisses“ beginnt mit Akustikgitarre und Kinderlachen, bevor Jones auf Orgelflächen von einer Verblichenen spricht. Chor, Mundharmonika – alles ist gekonnt eingesetzt. „Remember“ ist ein weiterer Folksong mit Brit Pop Appeal. In „Uncle Brian’s Abattoir“ unterstützt Doherty persönlich. Einmal mehr fragt sich der Hörer, wo man die Akkorde so oder so schon einmal gehört hat.
„Shoot The Lights“ und „Perfect View“ sind edler Indiepop und „Lighter Than Paper“ eine liebe Folkballade, nicht mehr. „Born Again“ schließlich ist lauter Indierock, der jedoch auch nicht völlig überzeugt. Richtig mitreißen kann das Album nicht und es ergibt auch keine Einheit. Trampolene werden so wohl auf der Insel sitzen bleiben.
TRAMPOLENE
Love No Less Than A Queen
(Broken 8 Records)
VÖ: 20.08.2021