Etwas über ein Jahr ist der erste Teil seines Storyteller-Albums her, mit dem sich WALTER HOLLAND unter den Folkmusikern zurückmeldete. Damals stellte er eine Sammlung seiner liebsten Folk- und Traditional-Songs vor und so ist es auch im zweiten Teil. Er hat ihn natürlich selbst aufgenommen und produziert mit STEVE LEONARD.
Erneut ist ein Stück des englischen Sängers RALPH MCTELL dabei: „Peppers and Tomatoes“ passt mit seinem volksnahen Text trefflich zu Hollands Stimme. Und gemessen daran, wie sehr der Song „Hallelujah“ von LEONARD COHEN durch Hunderte Covers totgespielt ist, schafft es Holland ihm dennoch mit hoher Altmännerstimme Seele einzuhauchen.
Mit „The Three Ravens“ bekommt man ein neues Beispiel für seine Vorliebe zu klassischen englischen Lautenliedern. Kühl und zärtlich gespielt, ist es das Glanzstück des Albums. „Shenandoah“ ist dagegen ein klassisch-amerikanischer Shanty, an dem sich schon BOB DYLAN, CELTIC WOMAN, JUDY GARLAND, ARLO GUTHRIE, VAN MORRISON, BRUCE SPRINGSTEEN und die KELLY FAMILY versuchten. Holland macht aus diesem Pflichtprogramm ebenfalls einen leichten Folkrocker. Bei dem schottischen Traditional „The Braes o‘ Balquhidder“ ist übrigens an der Bassgitarre JON CAMP von den Progressive-Rockern RENAISSANCE zu hören.
Überraschend ist das Weihnachtslied „Emmanuel“, das schon ENYA nachsang. Aus „Hame, Hame, Hame“ macht Holland ein weitfassendes Soundscape. Zum Abschluss erweist er noch DAVID BOWIE mit „The Bewlay Brothers“ auch stimmlich die Ehre. In einem gewissen Alter wundert man sich wohl, dass man im Gegensatz zu anderen noch da ist.
Walter Holland
Storyteller: Part II
(Coriolis Records)
VÖ: 15.10.2020
