Linkin Park – Hybrid Theory (20th Anniversary Edition)

Das große Ausschlachten der Hinterlassenschaften von CHESTER BENNINGTON, dem Sänger von LINKIN PARK, geht weiter. Nachdem seine erste Band GREY DAZE mit der Amends-Kampagne wieder in das öffentliche Bewusstsein gebracht wurde, werden nun all die B-Seiten und Live-Aufnahmen, die die Band jahrzehntelang unter ihren Fans, dem sogenannten LP-Underground, geteilt hatte, veröffentlicht. Linkin Park waren eine der ersten Gruppen, die die Möglichkeiten des Internets so ausnutzte. Als Boyband der NuMetal-Bewegung mit bunten Haaren wurden sie in den 2000ern zu internationalen Stars. Ihr Ruhm fiel dann mit vier langweiligen Alben ab 2010 allmählich in sich zusammen. Schauen wir also auf das 80 Tracks starke Paket, das zum 20. Geburtstag ihres Debüts vorliegt.

Hybrid Theory ging 2000 durch die Decke und gilt mit weltweit über 30 Millionen verkauften Einheiten als fünftmeist verkauftetes Album des 21. Jahrhunderts. Hört man heute die 12 Tracks dieser Platte stellt man fest, dass sie gut gealtert sind. Auch heute noch klingen sie frisch und man fühlt die unglaubliche Kälte, in die sich Millionen Jugendliche flüchteten. Neben harten, ja verzweifelten Tracks wie „One Step Closer“ stehen poppigere Titel wie „With You“. Zwischen den enttäuschten Raps von MIKE SHINODA treten die fantastischen Shouts von Bennington. Lediglich die damaligen Scratch-Elektronics wirken heutzutage wie 90er-Vintage.

Im Anschluss ist das gute Remix-Album Reanimation (2002) zu hören, an dem sich neben zahlreichen DJs auch Größen des NuMetals wie JONATHAN DAVIS (KORN), JAY GORDON (ORGY), AARON LEWIS (STAIND) und MARILYN MANSON als Feature-Gäste beteiligten.

Es folgen die altbekannten Tracks der Hybrid Theory EP, einem Demo der Band von 1999. Neben bekannten B-Seiten sind dann Live-Aufnahmen aus der Docklands Arene in London zu hören.

Etwas wirklich Neues sind „Slip“, „So Far Away“ und „Blue“ von 1998, Post-Grunge-Titel mit jeder Menge HipHop von Shinoda. Dazu kommt das Beat-Experiment „Coal“ von 1997, in dem sich JOE HAHN, der Band-DJ, allein ausprobierte.

Zum Schluss erscheinen weitere Titel („Pictureboard“, „She Couldn’t“, „Could Have Been“), aus der Aufnahmephase von Bennington zur HipHop-Band XERO, die dann HYBRID THEORY bzw. Linkin Park als Band ermöglichte. Es war Shinoda, der den Grunge Benningtons in die NuMetal-Ebene hob. Wen interessiert schon der erste Sänger MARK WAKEFIELD, der zum Schluss im Xero Demo zu Wort kommt?

 

Linkin Park
Hybrid Theory (20th Anniversary Edition)
(Warner)
VÖ: 09.10.2020

www.linkinpark.com

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