GIRL IN RED? Von CHRIS DE BURGHS legendärer „Lady In Red“ über das Girl aus TWISTED SISTERs „Hot Love“-Video bis hin zum „Girl In Red“ von DADDY DJ – ein Mädel im roten Dress verkörpert Sehnsüchte nach Weiblichkeit. Davon will die norwegische Sängerin MARIE ULVEN RINGHEIM erzählen. Ihr Indiepop-Projekt hat seit 2017 zwei EPs hervorgebracht: Chapter 1 und 2. Diese hat sie jetzt als Beginnings zusammen veröffentlicht.
Schon das erste Stück „I Wanna Be Your Girlfriend“ macht deutlich, dass es nicht um platonisches sondern körperliches geht: Marie schmachtet eine Hannah an: „I don’t wanna be your friend, I wanna kiss your lips.“ Dazu schrammelt sie zart auf der Gitarre. Nach dem klassischem Indiepop „Say Anything“ hört man im Surfpop „4am“ verhallte E-Gitarren und Lyrics, wie sie etwa auch DAYGLOW zelebriert. Ringheim jammert: „Fuck my thoughts! I think too much!“ Die eigene schüchterne Queerness wird in „Girls“ in Selbstbewusstsein verwandelt: „No, this is not a phase or a coming of age. This will never change!“
Mit dem beliebten Diskursthema Depression wird ironisch umgegangen („Summer Depression“). Statt wie LANA DEL REY heroisch zu posen („Summertime Sadness“), erklärt Marie achselzuckend: „I just want to disappear.“ Und im witzigen Singer/Songwriter-Track „Dead Girl In The Pool“ muss sie nach einer wilden Party eine Leiche entdecken. Doch während SDP verzweifelt versuchten, ihre Leichen im Keller zu entsorgen („Ne Leiche“), stellt Ringheim nur fest, dass sie selbst da herumtreibt.
Diese bittersüßen Liedchen passen natürlich gut in queere Kurzfilmchen. Man muss sie einfach lieben.
Girl In Red
Beginnings
(World in Red/AWAL)
VÖ: 06.09.19