James Forest – All Shades Of Purple

Seit dem letzten Album hielt sich JAMES FOREST mit Einzelsingles, EPs und Ambient-LPs (Music For Films) über Wasser. Nun setzt er wieder auf zarten Singer/Songwriter und baut dabei wie immer auch mal Elektronik ein.

In „Lately“ erklingt seine Akustikgitarre und Moog. Der Idealist wird älter und das Road-Leben wird einsamer: „Now I’m lost, lost at sea, looking for a place to be.“ Gerade wenn der Erfolg ausbleibt, müssen Künstler heutzutage irgendwann resignieren, weil für das Alter nichts bleibt. Doch kann es schon so weit sein? Das verhaltene Gitarrenstück „Give Love“ erinnert sich: „I had a dream, I had a vision.“ Der Kampf des Musikers ist nicht unbedingt der mit der Musik, sondern eher der ums Überleben. Er will ihn weiterführen, auch wenn es schwer wird.

„Moments Of Grace“ mit seinem schönen, mediterranen Melodiebogen zeigt noch einmal, was in Forest steckt. Seine verschlafene Stimme schwimmt auf Synthies. „Smoke“ mit SANDY DAVIS springt mit verzauberten Vibes und Voices auf den Lofi-Zug auf.

„Someone Like You“ hat nichts mit ADELE und „Born To Die“ nichts mit LANA DEL REY zu tun. Die Songs sind intime Gedanken wie im liebevollen Gespräch mit der Liebsten. Der weise Softie will einerseits die Beziehung stärken und bedient andererseits den „Nichts ist für immer“-Diskurs: „In the long run – it makes you cry – is everything born to die.“ Ähnliches erklärte auch SVEN VAN THOM einst seiner Freundin: „Und all uns’re Liebe wird niemals verblassen. All das würde ich dich gern glauben lassen. Doch ich bin im Lügen so furchtbar schlecht und du würdest mich durchschauen.“ („Schlecht Im Lügen“) Weil auch James glaubt zu wissen, dass alles vergänglich ist, will er zauberhafte Momente festhalten. In ihnen liegt doch die himmlische Hoffnung: „In the wild open somewhere our souls will be free. In the wild open somewhere no way no worries.“

Genau wie er auf dem Cover zu verschwinden droht, ist auch dieses Album wie ein Abschied. Forest packt die Sachen und zieht weiter, noch weiter in die Natur („Ways Mills“). Ob wir nochmal was von ihm hören?

 

James Forest
All Shades of Purple
(Eigenvertrieb)
VÖ: 21.05.2021

www.jamesforestmusic.com

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