Der Potsdamer Rapper MALANDERSDIKKA alias MATHIAS hat sich einen Traum erfüllt. Nach ersten Singles folgt jetzt die Debüt-LP, die sich als Konzeptalbum über Depression herausstellt. Das Thema ist seit Jahren groß in der Popkultur: Nicht nur die aktuelle Stranger Things-Staffel stellte sie als Endgegner in den Mittelpunkt. Auch Emotrapper wie XXXTENTACION und JUICE WRLD oder Indiemusiker wie PETERLICHT und SVEN VAN THOM haben sie in der Gesellschaft und bei sich selbst diagnostiziert. Beispiele aus dem Deutschrap wären etwa MIZEB und ZATE. Entsprechend kann auch Malandersdikka einen Kreis von Feature-Gästen um sich versammeln.
Schon im „Intro“ unterstützt DEYTA, der auch von seinen Medikamenten dagegen erzählt: Flasche und Lunte. Malanderdikka fühlt sich von den negativen Gedanken verfolgt wie von Dämonen: „Die Stimmen in mei’m Kopf, ja, sie kennen meinen Namen.“ So viel Ehrlichkeit in den Lyrics verlangt nach düsteren Beats.
„Tiefer“ startet mit Classic Rapsample, das von den Dunkelklängen aufgenommen wird. Mathias erklärt Rappern, die auf den Emo-Hypetrain einfach aufspringen wollen: „Depression ist keine Phase! Depression ist einfach hier. Depression in dei’m Kopf und alles and’re ausradiert!“ In einer Zeit, in der eine Bundesregierung die Legalisierung von Marihuana versprochen hat, aber nicht einlöst, bleibt selbst diese Medizin illegal. Auch in „Schwarzes Herz“ beschreibt Malandersdikka die Depri-Phasen und die kalten Gedanken dabei. Doch er will Mut machen: „Stehst du nicht hinter dir, mach ich das für dich.“ Betroffene müssen sich immer wieder selbst aus dem Loch ziehen, das BRASHOV beschreibt.
Mit „Realtalk“ ist endlich auch Hustlerap mit DEIS dabei, der positivere Vibes verbreitet. Auch „Was Mach Ich Hier“ mit SCAL klingt nach 90er Jahre Elektronik. „Irgendwas Dazwischen“ lässt aktuellere musikalische Einflüsse durchblicken. Das Chillprofil im Rap von Malandersdikka wird vor allem gebrochen in „Letzter Song“ am Keyboard, in dem er hart mit sich selbst ins Gericht geht. Nun liegt es am Internet, dass seine Botschaften Menschen erreichen, denen es ähnlich geht.
Malandersdikka
Irgendwas Zwischen Größenwahn & Depressionen
(Selbstvertrieb)
VÖ: 28.10.22
