Schon beim Vorgänger Good Times vor zwei Jahren hatten eingefleischte Fans die Gewissheit, eine neue Band vor sich zu haben. Jetzt also Bang von den neuen MANDO DIAO. Braucht’s das? Was machen die?
Klären wir zunächst, aus wem diese Kombo jetzt besteht: Da sind Frontmann BJORN DIXGARD und Basser CARL-JOHAN FOGELKLOU, sozusagen die Konstanten. Dann gibt es den Mitgründer und zwischenzeitlichen Aussteiger DANIEL HAGLUND, der seit 2011 wieder dabei ist. Im selben Jahr nahm PATRIK HEIKINPIETI an den Drums Platz und Gitarrist JENS SIVERSTEDT stieg 2015 ein, der die goldenen Indie-Zeiten gar nicht miterlebt hat.
Die Jungs haben einen neuen Sound gefunden: Während der kurze Opener „One Last Fire“ noch ein schüchterner Blick auf die Vergangenheit des Garage Rock wirft, bereitet „He Can’t Control You“ bereits den neuen Ansatz vor. Wollten die alten MANDO DIAO die KINKS übertreffen, orientieren sich die neuen an Blues wie ihn etwa RAG’NBONE MAN spielt. „Long Long Way“ oder „I Was Blind“ setzen auf elektronische Beats statt auf Schlagzeug, auf Stimme statt auf Gitarre, von der nur ein paar Riffs übrigbleiben.
Gut, Dixgårds Stimme hatte immer reichlich Soul und interessiert war er wohl schon immer an Blues („Lady“), doch seit seiner Beschäftigung mit CALIGOLA hat er sich auf Black Music eingelassen. So werden etwa auch die Chöre in „My Woman“ verständlich. Aber neue BLACK KEYS sind MANDO DIAO noch lange nicht, auch wenn sie sich Mühe geben („Scream For You“).
Lyrisch will Dixgård bei der Emanzipation vom Vater oder Ehemann helfen („He Can’t Control You“), wie auch seine Landsfrauen REBECCA & FIONA die Emanzipation von der Mutter feierten („If She Was Away“). In „I Was Blind“ befreit er sich dagegen ähnlich wie SVEN VAN THOM („Gut Für Gar Nichts“) von einer toxischen Beziehung.
Nun gut, Mando Diao sind jetzt eine Bluesrockband. Doch ist dies die richtige Antwort auf die soziale Krise („Society“)?
Mando Diao
Bang
(Playground Music)
VÖ: 18.10.2019
