Mando Diao – Good Times

Eine Band, die sich von einem ihrer Frontmänner getrennt hat, chillt unterm Regenbogen im Garten Eden? This is what Sell-Out looks like! Sorry, aber das Cover zum neuen MANDO DIAO-Album macht zu viel gute Miene. Vielleicht sollte man solch einen Abgesang auf eine der größten Bands im gegenwärtigen Rockgeschäft anders aufzäumen. Vielleicht mit einem nicht ganz nahe liegenden Vergleich?

Warum nicht mit LINKIN PARK? Die sind auch „wieder da“ und haben sich eigentümlich parallel entwickelt: 1996 gegründet und 2000 ein Hammeralbum (Hybrid Theory) am Start. Zwei Jahre später beginnt bereits der Ausverkauf der „Boyband des Nu Metal“: 2002 Reanimation (Remixe des 1. Albums), 2003 halbstündiges Meteora (Wiederkäuen des 1. Album-Konzeptes mit Entwicklung Richtung Pop) + Live in Texas (Liveversionen des 1. und 2. Albums), 2004 Collision Course (Mash-Up-Versionen des 1. und 2. Albums) usw. usf. Als sie vor drei Jahren mit The Hunting Party nach dem Elektro-Murks Living Things (2012) wieder einen auf Rock machen wollten, konnte ihnen das kein Fan mit Selbstachtung mehr abnehmen.

Zugegeben, bei den Schwedenpop-Darlings ging es nicht ganz so schnell: 1999 gegründet und 2002 ein Hammeralbum (Bring ‚Em In) am Start. Es folgten zwei weitere tolle Alben (Hurricane Bar, Ode To Ochrasy), die der Band den internationalen Durchbruch erarbeiteten wie bei LINKIN PARK gleich mit dem ersten. Dann die Massenerschließung: Zwei Folkalben (Never Seen The Light Of Day, Infruset) und Indiepop-Versuche (Give Me Fire!) und schließlich der Dancepop-Murks Ælita vor drei Jahren. Damals zeichnete sich bereits ab, dass BJÖRN DIXGARD die Zukunft der Band gehört und nicht dem zweiten Fronter GUSTAF NOREN, der vor zwei Jahren ausstieg.

Ihn vertritt JENS SIVERSTEDT an der Gitarre, doch Dixgård ist nun der alleinige King am Mikro, was schlicht eine andere Band aus Mando Diao macht. Jeder, der schon mal auf „Sheepdog“ abging, kann das nicht bestreiten. Das ist eben nicht mehr Garage, sondern glatt produzierter Retropop.

Dass sich die Band den Weggang durchaus zu Herzen nahm, hört man dem wehleidigen Song „All The Things“ an. Aber jetzt gelte es halt, nach vorne zu blicken: „All the wars we fought, all the love we lost. It won’t break us“ („Break Us“). Das Titelstück und die Vorab-Single „Shake“ klingen eher nach dem Nebenprojekt CALIGOLA als nach der Hauptband. „Dancing All The Way To Hell“ beruft sich lose auf die Erfolgssingle „Dance With Somebody“ und der Rest der Platte in etwa auf Give Me Fire! Das reicht leider nicht, um sich noch als die guten alten Mando Diao zu verkaufen.

Mando Diao
Good Times
(BMG / Warner)
VÖ: 12.05.2017

Live
23.06.2017 Neuhausen Ob Eck, Southside Festival
25.06.2017 Scheeßel, Hurricane Festival
23.11.2017 Berlin, Columbiahalle

www.mandodiao.com

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