Nada Surf – Never Not Together

 

NADA SURF waren als Band nie richtig zu fassen: nicht richtig Indie, nicht richtig Poppunk oder College Rock. Es schien, als machten sie, worauf sie Bock hatten. Wie vor vier Jahren beim letzten Album kommen sie auch jetzt mit einer Hand voll optimistischer Titel um die Ecke.

„So Much Love“ ist freundlicher Gitarrenpop ohne Schnörkel, der nicht verknallt klingt wie „Love Is All Around“ von WET WET WET, sondern dankbar: „So much love in the air, so much love! It’s always there!“ Ja, der Vergleich passt, denn an ihren alten Hit „Always Love“ erinnert der Song nicht.

NADA SURF sind endlich im den 90ern angekommen, aus denen sie stammen. 1992 gegründet, klangen sie wohl noch nie so poppig. Die ersten Alben High/Low (1996) und The Weight Is A Gift (2005) atmeten noch deutlich die Abgrenzung der damaligen Indieszene. Songs wie „Live Learn And Forget“ lassen eher an THE CONNELS denken als an WEEZER. Zumindest „Looking For You“ entwickelt sich von einem Schlaflied zu einem Poprocker. Am Interessantesten ist dann noch der Sechsminüter „Mathilda“.

Inhaltlich klopft Sänger MATTHEW CAWS dem Hörer auf die Schulter: „You’re gonna be just fine. It might take some time, but you gotta know it’s gonna be okay. Just wait.“ („Just Wait“) Er hat es mit Durchhaltevermögen auch geschafft („Crowded Star“). Und ja, jeder redet über jeden, aber „Life is long. It’s long enough. Sometimes the seas are calm, sometimes the seas are rough.“ Diese altklugen Weisheiten helfen Leuten mit echten Problemen nicht wirklich weiter.

Klar, Nada Surf sind und bleiben eine Band zum Liebhaben. Ähnlich wie viele Britpop-Bands ecken sie niemals an. Doch ein neues Publikum werden sie sich wohl trotz zahlreicher Film- und Serien-Soundtrack-Auftritten nicht erspielen.

 

Nada Surf
Never Not Together
(City Slang Record/Universal)
VÖ: 07.02.2020

www.nadasurf.com

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