Wie so manch andere Band dieser Tage (jüngst etwa die legendären LED ZEPPELIN oder die Glamrocker VAN HALEN) sorgen auch die SCORPIONS dafür, dass ihr Backkatalog in neuem Glanz erstrahlt. Den Anlass bildet das runde 50-Jährige der Formation aus Hannover. Die acht Alben, die die Band zwischen 1977 und 1988 aufnahm, ehe sich ein Jahr später für sie und alle anderen die Welt von Grund auf verändern sollte, wurden dabei nicht nur neu gemastert, sondern vor allem um Bonus-Tracks bzw. Live-Mitschnitte erweitert. Wir haben uns am Stück durch die sechs Studioplatten und zwei Live-Alben gehört…
Die Reihe der Wiederveröffentlichungen setzt ein mit Taken By Force, dem fünften Album der Band aus dem Jahr 1977, das zugleich einen Abschied bedeutete – den von Gitarrist ULI JON ROTH, der den Sound der Band nach der Reformation 1973 wesentlich geprägt hatte und dem hier noch einmal zumindest stellenweise der Anschluss an die NWOBHM gelingt, die in den nächsten Jahren den Ton angeben sollte. Entsprechend edel ist die im Original acht Songs starke Platte gealtert. Highlights: die epische Ballade „Born To Touch Your Feelings“ (die zudem als noch rohe Demo enthalten ist) und der Kracher „The Sails Of Charon“, das hier erstmals seit Jahren wieder mit dem ursprünglichen Intro enthalten zu hören. Der Bonustack „Suspender Love“ war bereits auf dem 2001er Release enthalten, das unvollendete Instrumental „Blue Dream“ hört man hier erstmals, die weiteren Demos, auf denen KLAUS MEINE ohne Lyrics sing, aber auch gleich wieder zum letzten Mal.
Auf dem ersten Live-Album der Scorpions ist Roth noch einmal zu hören, zur Veröffentlichung war der Gitarrist bereits mit seiner neuen Band ELECTRIC SUN unterwegs. Tokyo Tapes dokumentiert seine letzten zwei Shows mit Meine & Co. aus dem April 1978, und deckt nun, erweitert um Takes der Songs „Hell-Cat“ und „Catch Your Train“ sowie der japanischen Nationalhymne (!), erstmals die komplette Setlist ab.
MATTHIAS JABS tratt die Nachfolge von Roth an, und Gitarrist MICHAEL SCHENKER, der die Scorpions anno 1972 in Richtung UFO verlassen hatte, kehrte während der Aufnahmen zu Lovedrive für eine letzte Stippvisite zurück zur Band, um noch einmal gemeinsam mit seinem Bruder und Scorpions-Gründungsmiglied RUDOLF SCHENKER zu spielen. Dichte und Vielfalt im Gitarrenspiel bilden denn auch das Herz des im Februar 1979 veröffentlichten fünften Studioalbums, das zu den besten der Band gehört und noch heute verblüffend frisch klingt. Zwei Demos kommen mit diesem Re-Release als Bonustracks hinzu, „’Cause I Love You“ und der Dauerbrenner „Holiday“. Die Bonus-DVD enthält Live-Cuts von der Rückkehr der Scorpions nach Japan im selben Jahr und ein 45-minütiges Interview-Special.
Wiederum mit Bonus-CD ausgestattet wurde der Nachfolger, der nun ein Jahr später erschien – ein rasanter Pitch, der sich in Geradlinigkeit und Härte des durchweg großartigen Albums deutlich reflektiert findet. Der Lohn folgte prompt: Animal Magnetism erreichte in den USA Platinstatus, der Durchbruch im bald wichtigsten Metal-Markt der Welt war gesichert. Unter den neu beigesteuerten Songs finden sich das bereits 2001 veröffentlichte, überraschend poppige „Hey You“ mit Rudolf Schenker am Mic und fünf Demos, etwa zum schwergewichtigen Titeltrack oder zu „Twentieth Century Man“, das hier noch „Restless Man“ heißt.
Diese Klasse vermochte das achte Studioalbum der Band aus dem Jahr 1982 nicht nur zu halten – nicht von ungefähr gilt Blackout vielen als Meisterwerk von Meine & Co. Die Songs sind stärker ausdifferenziert und Meine hat seine Stimme nach einer zuvor infolge von Überstrapazierung nötig gewordenen Stimmband-OP besser im Griff denn je. Zu den neun Tracks gesellen sich fünf Demos – allerdings leider nicht die während Meines Auszeit mit DON DOKKEN am Gesang aufgenommenen, die hier endlich ihren perfekten Zusammenhang gefunden hätten. Schade! Trost spendet die Bonus-DVD mit einem seinerzeit im ZDF ausgestrahlten Live-Auftritt im Rahmen von „Rock Pop In Concert“, Videoclips und Interview-Special.
Auch die zwei Jahre später erschienene Nachfolger Love At First Sting bekommt in der Deluxe Edition fünf Demos spendiert – darunter mit „Anytime (You Want It)“ und „Living At Night“ zwei bislang unveröffentlichte Songs. Das erfolgreichste Album der Band, das sich mit unvergänglichen Klassikern wie „Still Loving You“, „Bad Boys Running Wild“ und „Rock You Like A Hurricane“ (um nur drei zu nennen) heute anfühlt wie ein Best-Of, ist darüberhinaus so luxuriös ausstaffiert worden wie kein anderes der Re-Releases: Auf einer zweiten CD findet sich der Mitschnitt eines Gigs im New Yorker Madison Square Garden im Juli 1984, während die Bonus-DVD Videoclips, TV-Schnipsel und ein Interview-Special kompiliert.
Das zweite Live-Album der Scorpions, ein Zusammenschnitt aus fünf Shows im Jahr 1984, erschien in seiner kompletten Form bereits anno 1997. Seine Aufwertung in der Deluxe Edition erfährt es durch die nun erstmals auf DVD erhältliche originale Tour-Doku, deren Soundtrack World Wide Live bildete und die es – ausschließlich in den USA – sogar in ausgewählte Kinos schaffte.
Mit dem zehnten Studioalbum – und zugleich dem letzten, für das sie mit ihrem langjährigen Produzenten DIETER DIERKS zusammenarbeiteten, dem „sechsten Scorpion“ – endet die Riege der Re-Releases. Der Sound der Scorpions öffnet sich auf Savage Amusement stellenweise erstmals zum Pop hin, andernorts ist die Band um besondere Härte bemüht. Dem unschlüssigen Ergebnis sind fünf Demos beigestellt (darunter das vorzügliche „Taste Of Love“) sowie das für die Compilation Best Of Rockers ’n’ Ballads aufgenommene THE WHO-Cover „I Can’t Explain“. Die Bonus-DVD enthält neben Videoclips und Interview die Doku To Russia with Love and other Savage Amusements, die die Band ins damalige Leningrad begleitet.
14.03.16 Stuttgart Hanns-Martin-Schleyer-Halle
16.03.16 München Olympiahalle
18.03.16 Dortmund Westfalenhalle
19.03.16 Mannheim SAP Arena
21.03.16 Hamburg Barclaycard Arena
23.03.16 Berlin Mercedes-Benz Arena
24.03.16 Leipzig Arena Leipzig
26.03.16 Frankfurt Festhalle Frankfurt
27.03.16 Köln LANXESS arena