The Aubreys – Karaoke Alone

Zwei Jahre hat es dann doch gedauert, bis die beiden Nachwuchsdarsteller FINN WOLFHARD und MALCOLM CRAIG ihr eigenes Album fertighatten. Nach der zaghaften EP Soda & Pie im Frühling 2020 haben sie ihr Klangbild bedeutend erweitert.

Mit freundlichen Orgeltasten und sanftem Gesang beginnt der Opener „Same As You“, ein Singer/Songwriter-Titel ohne Fehl, der jedoch mit eineinhalb Minuten doch arg kurz ist. Hier könnte man eine Art Entschuldigung an die verlorenen CALPURNIA-Mitstreiter herauslesen: „Doing two things at the same time – You know I’m bad at changing lanes.“

Dann eine Überraschung: Im Titelstück probiert sich Malcolm mit tiefer, gestauchter Stimme zu Tüftelelektronika als junger BECK aus. Das kommt mit netten Percussions erstaunlich stimmig daher. Selbst mit Dreampop haben die Jungs kein Problem („Need To Leave The Theatre“). Mit „In The Ground“ kehrt das Duo dann aber zum Calpurnia-Folkrocksound zurück. „Kiss A Cross“ nimmt die lieben Orgel-Vibes wieder auf.

Das Gesamtalbum klingt keineswegs nach der durch Wolfhard so vorangetriebenen 80er-Retromanie, sondern fühlt sich sehr nach den halbironischen 90ern an. So schwankt „Resale“ zwischen Trübseligkeit, Langeweile und Hoffnung. Daran ist nichts mit dem heutigen Radiopop vergleichbar, was Finn’s Fans sicher auch von ihm erwarten. In „I Don’t Bite“ warnt er sie nochmal: „Don’t meet your heroes“, wenn man nicht enttäuscht werden will. Doch wer diese Ängste nicht hat, kommt hier zwei besonderen Boys wirklich nahe. Aufregung ist freilich nicht mal beim Indierocker „Blue“ zu finden. Und so werden wir zum Abschluss wieder vertröstet: „You’ll Have To Wait“.

 

The Aubreys
Karaoke Alone
(Selbstvertrieb)
VÖ: 05.11.2021

Album bei Spotify

Live

17.-19.06.22, Evolve Festival, Frankfurt/Oder

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