Ein eigennamiges Album? Das klingt mitunter nach Abschied. Nach einer durchaus erfolgreichen Tour zum letzten Album haben sich THE FEELING wieder einiges vorgenommen. Aber planen sie eine Zukunft?
Als die Band 2005 sich gründete und 2006 die ersten Hits platzierte, galten sie als belanglose Poprocker. Dann erspielten sie sich den Ruf als gute Liveband der Britpopfraktion. Wie geht’s also weiter? Track 1 namens „Wicked Heart“ bildet thematisch eine klare Brücke zum Vorgänger. Wieder ergeht sich Sänger DAN GILLESPIE SELLS in Selbstmitleid. Auch das Gitarrensolo bleibt angenehm und unaufgeregt. Der Frauenchor verleiht ihm fast etwas von Soul-Flair. „Spiralling“ gefällt sich selbst dagegen in Lounge-Soft Rock, wie das auch bei MAROON 5 so ist. Völlig betrübt lässt einen „Feel Something“ zurück: „You don’t need and that’s alright“, resigniert Sells und das sägende Solo plus Orgel setzen das Ende unter eine einstige Liebe. Mit „Let It Be Gone“ lässt er sie am Piano hinter sich wie ein Junge sein verlorenes Spielzeug.
Zeit für was Neues! „Real Deal“ weckt neue Hoffnungen mit einer sich langsam aufbauenden Rhythmik. Hier ist die Band weitaus spannender. „Non-Stop American“ ist dann ein fröhlicher und doch vernünftiger Popsong mit einem Frauenduett. Ähnlich wie bei MIKA sind hier die FREDDIE MERCURY-Wurzeln zu spüren. Wer wirklich nach Indierock sucht, bekommt zumindest „Young Things“.
Als Ganzes wirkt das Album leider wenig schlüssig. Zwischen wehleidiger Melancholie und aufgekratzter Fröhlichkeit wird hier Indie-typisch hin und her gesprungen, aber diesmal ohne gute Melodien oder großer Popgeste.
THE FEELING
The Feeling
(Little World)
VÖ: 04.03.2016