Bitte was haben THE SMITH STREET BAND seit ihrem fünften Album von 2020 alles gemacht? Sänger WIL WAGNER hat sein Album Spiralling und die Liveplatte Live From A Beach House In The Rain herausgebracht. Seine Band veröffentlichte hintereinander ihr Livealbum Viva La Rev, die Unplugged-LP Unplugged In Wombat State Forest und erneut No One Gets Lost Anymore zu dessen 10. Geburtstag. Die nimmermüden Australier haben die Coronazeit selbstverständlich auch genutzt, um neue Songs zu schreiben. Life After Football ist das Ergebnis davon.
Wer die wilden Jungs und Mädels kennt, weiß, dass sie auf den Putz hauen. Und schon der Opener dreht auf und ist eine Hommage an Indie-Übervater BILLY BRAGG: „A Conversation With Billy Bragg About The Purpose Of Art“. Wagner weht sämtliche falschen Erwartungen an einen Rocksänger vom Tisch: „I don’t come here with an answer. […] I’m not trying to present a fiction.“
Noch crazier gestaltet sich „When I Change My Name“. Wil zeigt, dass man nicht rappen muss, um schnell und auf den Punkt Feststellungen zu machen. Er liefert sich hier ein Rennen mit den rasenden Gitarren. Seine Texte bleiben bissig und nehmen kein Blatt vor den Mund.
Neben Selbstmitleid („I Deserve Love“) wird auch wieder Wut geäußert über die Verlogenheit der neoliberalen Gesellschaft („Everyone Is Lying To You For Money“) oder auch bestimmten Mitgliedern derselben („A Conversation With Your Old School Friends About Negative Gearing“). Da kommt es zu wunderbaren Zeilen wie: „No ones better at cocaine than these young Liberals and that’s both true to life and entirely metaphorical.“
Musikalisch hervorzuheben wäre der Punk’n’Roller „Dilute“ und der schöne Indierock „I Don’t Wanna Do Nothing Forever“. Wie schaffen sie es nur, trotz all der Arbeit, nie zu enttäuschen? Dies ist ein weiterer Punktsieg in Folge.
The Smith Street Band
Life After Football
(Pool House Records)
VÖ: 25.11.22
