Travis – Everything At Once

Es bleibt ein Auf und Ab bei den TRAVIS-Alben. War Ode To J. Smith rockig, konnte aber nicht wirklich überzeugen, war Where You Stand ein angenehmer Sommer-Soundtrack. Drei Jahre später versuchen es die Post-Britpopper erneut.

„What Will Come“ strotzt vor Gelassenheit. Sänger FRAN HEALEY klopft dem Hörer lieb auf die Schulter: „But I got time and you’ve got time.“ Mit softem Gitarrenpop lässt sich natürlich der Tag überstehen, aber auch das Einkaufscenter beschallen, wie die Band ja im Musikvideo „Closer“ selbstironisch zugab.

„Magnificent Time“ ist dann ein rumpelnder Ohrwurm. So viele positive Vibes machen misstrauisch. Ist das ernst gemeint? Den anschließenden Britpop-Titel nennen sie dann auch gleich „Radio Song“. Healey will den Hörer aufwecken, aufrappeln und munter machen – nichts mehr von der schläfrig-introvertierten Atmosphäre von The Invisible Band (2001). Die bekommt man erst bei „All Of The Places“. Und wirklich edel ist nur das Singer/Songwriter-Feature mit JOSEPHINE ONIYAMA namens „Idlewild“.

Ein interessanter Song ist „Paralysed“, in dem Healey mit einem Chor um die Wette singt, um sich mehr Sorgen zu machen. Im fast schon orchestralen „Animals“ hinterfragt er gar seine Rolle als Star. Soll Everything At Once etwa ein Musical-Konzeptalbum sein? So etwas passt aber besser zu Popsängern wie MIKA. Auch putzig: Im Musikvideo zu „3 Miles High“ lassen sich die Berlinfans durch eine Kaisers-Filiale tragen und posen vor der Friedrichshainer Leninstatue sowie auf dem Tempelhofer Feld. Diese neuen Travis lassen leider ihren früheren Indie-Charme vermissen.

 

TRAVIS
Everything At Once
(Red Telephone Box/RTB)
VÖ: 29.04.2016

www.travisonline.com

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