Mit Erscheinen des selbstbetitelten Albums sind WANDA nicht mehr die selben wie vor zwei Jahren zu Ciao!. Nicht nur dass Drummer LUKAS HASITSCHKA endgültig und in Freundschaft wieder Platz gemacht hat für VALENTIN WEGSCHEIDER. Anfang der Woche verstarb ein weiteres Gründungsmitglied, der Keyboarder CHRISTIAN HUMMER. Die Band ist verständlicherweise unter Schock und ob ihre Tour, wie geplant, im November funktionieren wird, steht in den Sternen. Hier hört man sie am Ende zum Klavier noch einmal als Chor am Tresen vereint: „Wir s’an schon froh, wenn ‚ma erst am Ende sterben. Denn wia ’san eine Gang und wia holten z’am!“ Da fließt manche Träne.
DIE ÄRZTE beklagten schon 2012, wie alte Kumpels im bürgerlichen Leben verschwinden und eben nicht mehr zum Saufen kommen („Ist Das Noch Punkrock?“) und auch Sänger MARCO blickt in „Bauplan“ als ewiger Solo halb traurig halb neidisch auf einen alten Kumpanen. So recht überzeugen, kann man die holde Weiblichkeit wohl nicht mehr, die irgendwann auch Haus und Familie will („Jurassic Park“). Rock und Schlägerei, um auf sich aufmerksam zu machen, würde man heutzutage wohl nach dem Film Der große Gatsby (2013) als Gatsbying bezeichnen („Die Sterne Von Alternaa“).
Ja, man wird nicht jünger und will trotzdem noch immer zu 80er-Jahre-Synthies rocken („Rocking In Wien“). Gemeinsam alt werden, macht nicht nur Spass, gibt Marco in „Va Bene“ zu, ein weiterer Teil zu „Weiter Weiter“. „Was bleibt von uns, wenn wir gehen?“, ist eine gute Frage. Während KRAFTKLUB sich an sich selbst freuen können („Teil Dieser Band“), glaubt Mr. Wanda durchaus Menschen und Regionen mitgeprägt zu haben („Orte An Denen Wir Waren“), auch wenn man es nicht zur Legende geschafft hat. Dies klingt nach einem Abgesang auf das Bandsein schlechthin, den großen Traum vieler Jungs zwischen den 50ern und 2000ern.
Musikalisch bekanntermaßen zwischen Indie und 50s-Pop tingelnd, wirkt die Band selbstzufrieden. Man vergleiche nur den Hausfrauenpop „Pilot“ und den Hallenrock „Wir Sind Verloren“. Alles wie immer auf Platte gebrannt also. Doch nun hat das Schicksal zugeschlagen.
Wanda
Wanda
(Universal)
VÖ: 30.09.2022
Live
25.11.22, Potsdam, Waschhaus
26.11.22, Osnabrück, Rosenhof
27.11.22, Rostock, Moya
29.11.22, Hannover, Capitol
30.11.22, Bremen, Modernes
02.12.22, Mannheim, Alte Feuerwache
03.12.22, Ulm, Roxy
10.03.23, Würzburg, Posthalle
11.03.23, Regensburg, Donau-Arena
13.03.23, Ravensburg, Oberschwabenhalle
14.03.23, München, Zenith
16.03.23, Wiesbaden Schlachthof
17.03.23, Berlin, Max-Schmeling-Halle
18.03.23, Hamburg, Edel-Optics-Arena