Macadamien – Black EP

Lässt sich Lofi-HipHop politisieren? Sicher. Der Künstler MACADAMIEN versucht, offenbar inspiriert durch die Black Lives Matter-Bewegung, das traditionelle Bild des HipHop als schwarze Emanzipationskultur wieder auferstehen zu lassen. Doch dabei wiederholt er die Fehler jeder einseitigen Identitätspolitik.

Das Prinzip des klassischen HipHop ist das Remixen und so versetzt Macadamien Jazz- und Blues-Melodien mit antirassistischen Kommentaren. Wie vor kurzem Jay. nutzt er zum Beispiel GIL SCOTT-HERON’s „We Almost Lost Detroit“ („Freedom“). Als Säulenheiliger dient ihm natürlich Martin Luther King („Martin’s Interlude“, „February“).

Dass er in „Pac“ auch 2PAC zur Sprache kommen lässt, zeigt, dass ihn die Metoo-Debatte in der Popmusik noch immer nicht erreicht hat. Auch TUPAC SHAKUR stand wegen Vergewaltigung vor Gericht und ist einer der zahlreichen schwarzen Künstler, die sich ihr antirassistisches Engagement mit Sexismus vergoldeten. „Black people“ waren für sie eben „black men“. Und angesichts von Nazi- und Verschwörungsrappern in Deutschland könnte man auch den antirassistischen Effekt des HipHop in Frage stellen. Konkurrenzdenken ermöglicht offenbar nur Solidarität innerhalb der eigenen Gruppe. Und welches Musikgenre hat je mehr die Konkurrenz gepredigt als der HipHop?

 

Macadamien
Black EP
(Selbstvertrieb)
VÖ: 13.04.19

Macadamien bei Linktree

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